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21.02.2024
Ein Baby im Puppenwagen

Wenn sie die Bilder aus dem Gazastreifen sieht, die Kinder an der Hand der Eltern, mit fast nichts – auf der Flucht vor Raketenangriffen, dann kommt alles wieder hoch. Dann ist es der alten Dame, als wäre sie wieder sechs Jahre alt. Als wäre es wieder der Februar 45 in Dresden. Die Stadt in Schutt und Asche.

Wie durch ein Wunder bleibt das Haus ihrer Familie fast unversehrt. Doch eine befreundete Familie steht vor der Tür. Ausgebombt. Mit drei kleinen Kindern, das Jüngste gerade ein paar Monate alt. Sie kommen fürs Erste bei ihnen unter. Doch es ist viel zu eng. Sie ziehen weiter, aufs Land zu Verwandten. Ein weiter Weg. Zu Fuß. Wie soll das gehen, mit dem Baby? 

„Hol mal deinen Puppenwagen,“ sagt die Mutter. „Da kann das Baby rein.“ „In meinen Puppenwagen?“, denkt die Sechsjährige erschrocken. „Den habe ich doch gerade erst zu Weihnachten bekommen.“ Doch sie wird nicht gefragt. Der heiß geliebte Puppenwagen wird mit einer dicken Decke bestückt. Kurz darauf zieht die Familie davon, mit zwei Kindern an der Hand und dem Baby im Puppenwagen.

Heiße Tränen fließen. Doch sie trocknen. Ein paar Wochen später kommt ein Dankesbrief, es sind alle wohlbehalten angekommen. Eltern, Kinder – und das Baby. Da sie ist stolz. Dass sie helfen konnte mit ihrem Puppenwagen.

„Ich würde es wieder tun,“ denkt die alte Dame. Faltet angesichts der Bilder aus dem Gazastreifen die Hände und betet, dass auch dort endlich Hilfe kommen möge und das Leiden der Menschen ein Ende hat.

Cornelia Biesecke aus Eisenach, ev. Kirche

 

 


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