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20.01.2023
Endlich wieder Grüne Woche

Häppchen aus Rentierfleisch, Austern, Gewürze Asiens, Rosenmarmelade und das Beste aus deutschen Regionen: Es ist wieder Grüne Woche in Berlin.

Ich muss da an Futzi denken. Er ist da immer hingefahren zur Grünen Woche mit dem Gessert-Bus ab Finsterbergen. Mit dem Bus, da wusste er, dass er hinterher auch sicher wieder zurückkam, wenn er sich überall durchgekostet hatte. Die Grüne Woche war für ihn wichtiger als Weihnachten.
Futzi hatte immer Hunger, aber er hatte auch immer etwas auf dem Herd. Der konnte Schweineteile kochen, da wusste ich gar nicht, dass man die essen kann. Für ihn waren alle Menschen hungrig, und deshalb kannte er nichts Größeres als zu braten oder Wurscht zu machen. So gewinnst du Freunde.

Wobei, wie viele Freunde du wirklich hast, siehst du, wenn du krank bist und keiner mehr was kriegt, wenn er kommt. Und dann kommt auch keiner mehr.
Futzi litt auch an Durst. Immer öfter dann leider. Bis zum Schluss.
Es war nur eine kleine Beerdigung. Mal gemessen an denen, die bei Futzi satt geworden sind.

Ich denke ja selbst nicht mehr so oft an ihn. Nur wenn die Grüne Woche kommt, dann denke ich an Futzi und an den Hunger nach Leben, nach Vielfalt, nach Neuem.
Und dass jeder doch heimlich diese Sehnsucht hat: Einmal wirklich satt und zufrieden zu sein.
Auf seiner Beerdigung haben wir gebetet: Psalm 23. „Gott, du deckst mir den Tisch“.
Womit? Lasst euch überraschen, du und die Freunde.

So erinnert sich Gregor Heidbrink evangelisch aus Apolda


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