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08.03.2022
Frauentag

Wer heute eine Frau im Talar auf einer Kanzel sieht, weiß, sie ist evangelisch – die Kirche wie auch die Pfarrerin. In der katholischen Kirche können nur Männer Priester werden. Heute am Frauentag – hey aufgewacht, es ist Frauentag – dürfen wir es einmal als das bezeichnen, was es ist: Berufsverbot. Zutritt nur für Männer.

Das will der katholische Bischof von Magdeburg, Gerhard Feige, ändern: Auch Frauen sollen Priesterinnen werden können. Für die Evangelischen ist das normal, aber kein Grund, sich groß zu tun. In Thüringen wurde die erste Frau erst 1969 zur Pfarrerin geweiht. Es hat also seit der Reformation gut 400 Macho-Jahre gebraucht, bis eine Frau auf die Kanzel durfte.

Die erste evangelische Bischöfin weltweit wurde gar erst 1992 gewählt, in Hamburg. Ein Argument dagegen lautete: Ach, wir können doch unsere katholischen Bischofskollegen nicht vorführen. Da hat sich meine Kirche mehr um die gesorgt, die Gleichberechtigung verweigern als um die, die von der Männerriege kaltgestellt werden.

Und wie weiter? Gleichberechtigung macht sich nicht von selbst, die fällt nicht vom Himmel. Erst dachte ich, ich müsste den Frauen zum Frauentag gratulieren. Aber wozu? Dass es Berufsverbote für Frauen gibt, Frauen selten Leitungsposten inne haben, oft weniger verdienen? Gratulieren können wir uns, wenn es nicht nur eine Floskel ist, dass vor Gott alle Menschen gleich sind. Das muss erkämpft werden. Und dafür müssen die Finger in die Wunden gelegt werden – von Männern und von Frauen,

meint Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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