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17.10.2017
Goldene Regel

Da schlendere ich dieser Tage durch die Fußgängerzone und plötzlich wie aus dem Nichts ein infernalischer Lärm. Dann sehe ich einen jungen Mann, der einen Rollkoffer hinter sich herzieht. Nur ist das kein normaler Koffer, sondern ein großer Lautsprecher mit Rollen drunter. Aus dem dröhnt wahnsinnig laute Musik. Er läuft geradeaus durch die Menge, alle machen Platz. Da mutet einer hunderten Menschen seine Musik zu. So penetrant, so arrogant und so selbstsüchtig.

Niemand, auch ich nicht, hat sich ihm in den Weg gestellt, ihn wenigstens gebeten, diesen Scheiß abzustellen, obwohl die meisten genervt, sogar zornig waren.

Es gibt eine goldene Regel für unser Zusammenleben: „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“ Steht in der Bibel, kennt aber auch jede andere Religion. Es ist die Richtschnur. Das ist kein präzises Gesetz. Es kommt auf uns an, einzuschätzen, was anderen zumutbar ist, was nicht. Aber damit die Regel wirkt, muss ich mein Maul aufmachen – wenn einer mit ’ner Lautsprecherbox durch die Stadt zieht oder im Restaurant laut telefoniert oder sonntags mit dem Laubsauger jedem Blatt nachjagt. Und wenn der dann antwortet: „Auf mich nimmt auch niemand Rücksicht.“ Dann stimmt das einfach nicht, sonst könnte er nämlich nicht überleben.

Einen einigermaßen lärmfreien Tag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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