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17.10.2017
Muslimischer Feiertag

Schnee von gestern und schon ist er wieder getaut – dieser Vorschlag des Noch-Bundesinnenministers aus der vergangenen Woche, einen muslimischen Feiertag einzuführen. Freilich nur dort, wo auch viele Muslime leben. Kaum hatte er den Schnee rieseln lassen, kamen aus seinen eigenen Reihen auch gleich die Salzstreuer um die Ecke: Nein, bloß keinen muslimischen Feiertag, wir sind ein christlich geprägtes Land.

Ja klar, und es gibt sechs christliche Feiertage. Nicht, dass wir immer wüssten, worum es da genau geht. Aber das kann sich erschließen – gerade, wenn es einen Feiertag gibt. Wechselseitig. An Heiligabend haben wir zwei syrische Flüchtlinge, Muslime, mit in die Kirche genommen. Und nach dem Gottesdienst meinten sie dann: „War schön, aber wie sagt man, ich habe nur Bahnhof verstanden.“ Macht doch nichts. Für einen Moment haben sie dazu gehört, sich willkommen gefühlt. So haben sie Weihnachten erlebt.

Als die beiden diesen Sommer einen Monat lang gefastet haben, haben wir davon nicht viel mitbekommen. Aber nehmen wir einmal an, es gäbe zum Zuckerfest der Muslime am Ende des Fastenmonats einen Feiertag. Sie hätten frei, Zeit den Tag mit Nachbarn und vielleicht auch mit Freunden wie uns zu feiern.

Wir müssen nicht gegenseitig jede Tradition verstehen, aber von einander mehr zu erfahren als nur Bahnhof, wäre (mir jedenfalls) eine Bereicherung.

Einen guten Tag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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