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10.04.2017
Goldener Kirchturm

Die Kirche hier in Mitteldeutschland ist steinreich. Na ja, weniger an Geld; gemeint ist: reich an Steinen. Während deutschlandweit auf eine Kirche 1.100 Kirchenmitglieder kommen, sind es hier 190. Hier gibt es eben noch in fast jedem Dorf eine Kirche. Und die meisten wollen, dass das so bleibt. Deshalb kümmern sich nicht nur Kirchenmitglieder. Wie in Rodishain. Ein kleines Nest, nördlich von Nordhausen, gut 300 Einwohner.

Am Hang steht die kleine Kirche. Noch vor zehn Jahren war die heftig sanierungsbedürftig. Und gestern hat sie einen Goldenen Kirchturm bekommen. Nee, die sind nicht übergeschnappt. Der Goldene Kirchturm ist ein Preis, der an Vereine vergeben wird, die sich um die Kirche im Dorf kümmern. Und diesmal unangefochten auf Platz 1: Rodishain. Genauer der Verein Drachenland. Klingt so lustig, wie es sein soll. Das ist eine Elterninitiative, die sich vor 15 Jahren gegründet hat. 20 Mitglieder, die organisieren Feste für Kinder, feiern die alten, erfinden neue. Die Kirche zu nutzen, wäre gut – dachten sie und haben sich an die Arbeit gemacht. „Läuft“, sagt man heute kurz. Innen wie außen mittlerweile ein Schmuckstück. Um den Sportplatz kümmern die sich auch.

Was ist es denn, was ein Dorf zusammenhält, eine Straßengemeinschaft in einer Stadt? Gute, treue Nachbarschaft. Martin Luther hat die sogar zum täglichen Brot gezählt. So wichtig. 15 Jahre kümmern sich Drachenland-Eltern in Rodishain nun schon – in der Mitte die Kinder. Ich stelle mir vor, wie die später hinausziehen in die Welt. Und im Rucksack haben sie eine Idee davon, wie wertvoll das ist: gute, treue Nachbarschaft.

Ihnen einen schönen Sonntag und gute Nachbarn!
Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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