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31.10.2019
Himmel statt Höhle

Am Vorabend von Allerheiligen hat Martin Luther 1517 seine 95 Thesen wider den Ablasshandel des Papstes veröffentlicht. Es war der Tag, an dem man jener gedachte, die vor Gott schon zur Vollendung gelangt sind. Wie werde ich vollkommen vor Gott?

Ohne Fehler kommt ja keiner durchs Leben. Das war auch den Leuten vor 500 Jahren klar. Im Gegensatz zu uns hatten die aber noch Angst vor einem Gott, der jeden Fehler sieht und ahndet mit Fegefeuer.

Aber, sagte der Papst, es gibt eine Chance, dem zu entkommen, indem ihr einen Ablass bei mir kauft.

Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt.

Martin Luther war das zuwider. Gott ist nicht bestechlich, sagte er. Seine Gnade gibt’s nicht gegen Geld. Er ist barmherzig zu jedem, ohne Ansehen seiner Werke.

Er ist wie ein guter Vater, der seine Kinder in den Arm nimmt, ohne zu fragen, ob sie das jetzt verdient haben. Er umarmt sie, weil er sie liebt. So ist Gott. Manchmal spürt man ihn nicht und versteht nicht, wo er bleibt. Aber er ist da für uns. Das hat Martin Luther damals gesagt und eine Gesellschaft ins Wanken gebracht. So ist das, wenn Liebe uns trägt.

Martin Luther hat noch an die Hölle geglaubt. Heut macht das keiner mehr. Aber wir alle wissen, was die Hölle ist: Wenn keiner da ist, der dich liebt und dir vertraut.

Ich wünsche Ihnen den Himmel auf Erden.

Nicht nur heute am Reformationstag, sagt Kristin Jahn, Superintendentin im Kirchenkreis Altenburger Land


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