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23.01.2017
Holocaust-Gedenktag

Heute ist Holocaust-Gedenktag. Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Am 27. Januar wurde 1945 das Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee befreit. Gut ein Jahr davor kam Jehuda Bacon mit seinem Vater vom Ghetto Theresienstadt nach Auschwitz. Er war 14 Jahre alt, so alt wie mein Sohn. Er musste zusehen, wie sein Vater in die Gaskammer geschickt wurde. Er selbst wurde von Auschwitz aus mit vielen anderen Häftlingen auf einen Todesmarsch geschickt, dann noch einen; erst im Mai wurde er befreit. Später erfuhr er, dass seine Mutter und seine Schwester in einem anderen KZ ermordet wurden. Zwölf Jahre lang konnte er nicht weinen, Auschwitz hatte ihm alles genommen, auch seine Tränen.

Erinnert hat er sich in Auschwitz an etwas, das sein Lehrer ihm gesagt hatte, dass es in jedem Menschen einen unauslöschlichen Funken gebe. Das hat ihn am Leben gehalten. Er kam in ein Waisenhaus. Der Leiter dort hat alle Kinder, Juden und Hitlerjungen, mit viel Liebe umsorgt. Dort hat er wieder Mut zum Leben gefunden. Er hat das nie vergessen und erzählt es ebenso weiter wie die Schrecken von Ausschwitz.

Es gibt ein Buch darüber, Sie können das nachlesen. Titel: Solange wir leben, müssen wir uns entscheiden. Weil, sagt Jehuda Bacon, „in jedem Menschen, fast jedem Menschen, ist die Gefahr der Unmenschlichkeit.“ Wir müssen uns erinnern, wir dürfen nicht vergessen, wozu Menschen fähig sind – im Bösen, wie im Guten.

Einen nachdenklichen Tag wünscht Ihnen
Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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