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16.01.2020
Homosexualität

Der jährliche Wiener Opernball ist ein Ereignis – 5.000 Gäste, die Männer im Frack, die Damen im bodenlangen Abendkleid. Hier trifft sich die Welt der Reichen und Mächtigen am Donnerstag vor Aschermittwoch. Diesmal gibt es schon jetzt Schlagzeilen: Zum ersten Mal ist ein lesbisches Paar beim Eröffnungstanz zugelassen. Zwei junge Frauen aus Deutschland wollen ein Zeichen setzen. „Tabubruch“, heißt es. In Brasilien gibt es massive Proteste gegen einen Film, der Jesus parodiert und ihn als Schwulen zeigt. Der Präsident selbst beschimpft Homosexuelle. Wir sind da entspannter, oder? Aber wie oft reden wir davon, wir seien in „Schwulitäten“ oder beschimpfen gar jemanden als „schwule Sau“?!

Die Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, das Kirchenparlament, hat sich jüngst damit befasst, ob nun gleichgeschlechtliche Paare ebenso getraut werden können wie Mann und Frau. Viele Jahre hieß es, oh, das ist nicht so einfach, da brauchen wir noch Zeit, müssen diskutieren … Merkwürdig, als wäre es egal, wie lange Menschen diskriminiert werden. Vor Gott sind alle Menschen gleich. Das ist die christliche Botschaft. Jesus hat das gelebt – ohne Ausnahme. Jedes „Wenn und Aber“ kratzt an der Klarheit und damit an der christlichen Botschaft selbst. Das scheint endlich auch die Kirche zu verstehen.

Ein schwules oder lesbisches Paar vor dem Traualtar, die den Segen Gottes erbitten? Das mag für manche so gewöhnungsbedürftig sein wie ein schwuler Jesus in einem Film oder ein lesbisches Paar beim Wiener Opernball. Gewöhnungsbedürftig könnte auch meinen: Wir sind bedürftig, uns daran zu gewöhnen, dass vor Gott alle Menschen gleich sind – ohne Ausnahme,

findet Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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