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03.01.2017
Kein Konkurrenzkampf unter den Ärmsten

Ich bin ein Fan von Dieter Puhl. Der ist eine echte Marke. Er arbeitet mit Obdachlosen. Organisiert die Freiwilligen, die Essen ausgeben, organisiert Schlafsäcke, Duschgelegenheiten, Ärzte, die ohne Chipkarte eine Sprechstunde anbieten – bei ihm in der Bahnhofsmission in Berlin, am Bahnhof Zoo. Er organisiert Sozialarbeiter, die behutsam Hilfe anbieten, ganz praktische, rechtliche, auch und vor allem psychologische. Dieter Puhl spricht von Gästen. Nicht von Pennern. Er redet sie mit ‚sie’ an. Nicht mit ‚du’. Die Würde seiner Gäste ist unantastbar. Von Dieter Puhl kann man viel lernen. Obwohl er selber ein kantiger Typ ist, schnodderig, auch unbequem. Aber immer mit Herz am rechten Fleck. Ihm kommt die Galle hoch, wenn jemand die Ärmsten gegen die Armen ausspielen will. Mit einem Konkurrenzkampf zwischen Flüchtlingen und Deutschen zum Beispiel.

Daran musste ich denken, als ich gestern die Kommentare gelesen habe zur Meldung vom Brand des Sozialheims in Apolda. Einige meinten da schon wieder die Flüchtlinge gegen die Bedürftigen Deutschen ausspielen zu müssen. Dieter Puhl bringt seinen ehrenamtlichen Helfern bei, dass sie ohne Ansehen der Person helfen sollen: Hautfarbe hell oder dunkel, betrunken oder nüchtern, höflich oder unhöflich – jedem soll geholfen werden. Das ist die Aufgabe von uns, der Gesellschaft.

Bitte keinen Konkurrenzkampf der Armen!

Findet Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche.


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