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27.10.2017
Keine Lichtgestalt mehr

Sie war eine Lichtgestalt. In ihrer Heimat Myanmar wurde sie verehrt: Aung San Suu Kyi, die tapfere Kämpferin für Demokratie. In den Zeiten der Militärdiktatur stand sie lange unter Hausarrest. Viel hat sie selbst unter diesen Bedingungen bewegt. 1991 wurde sie mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Seit zwei Jahren ist sie frei. Und in Regierungsverantwortung. Und von Frieden weit entfernt.
Die buddhistische Mehrheit im Land kämpft gegen die muslimische Minderheit. Vorwürfe machen die Runde, Vorurteile. Dann Gewalt. Schwere Gewalt.
Die muslimische Minderheit nennt sich Rohingya. 800.000 Rohingya sind derzeit auf der Flucht in das ebenfalls arme Bangladesch. Menschen, die dort in Hilfsorganisationen arbeiten, beschreiben die Camps als Hölle auf Erden.
Aung San Suu Kyi sagt abwehrend, man müsse nach den Ursachen schauen. Klare Worte klingen anders. Klare Taten erst recht. Will sie sich nicht selbst in Gefahr bringen, weil sie weiß, wie die Stimmung ist? Gibt selbst ein Friedensnobelpreis nicht genug Mut, hier für die aufzustehen, die leiden? Zumal die vielen Kinder?
Sie war eine Lichtgestalt. Nun schaut sie zu, wie schweres Unrecht passiert. Wie Menschen Menschen in Schubladen sperren: Wir: Buddhisten, ihr: Moslems.
Dem Frieden dient das niemals. Frieden wächst, wenn wir die Schubladen weglassen. Wenn wir schauen: Wer bist du. Und was können wir füreinander tun.
Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche


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