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04.06.2018
Kreuze in Behörden

Wer morgen in Bayern eine Behörde betritt, den erwartet: ein Kreuz. Die bayerische Regierung hat alle Behörden aufgefordert, bis zum 1. Juni eins aufzuhängen. Es sei ein Symbol bayerischer Identität und Lebensart. Also so wie Lederhose und Oktoberfest.

Mich freut es, wenn Menschen zu ihrem Glauben stehen, sich ein Kreuz umhängen oder ein Kopftuch oder eine Kippa tragen. Aber diese Aktion wirkt wie ein Auftrumpfen, wie ein Aufruf zum Kulturkampf. Hier sollen Duftmarken gesetzt werden, um das Revier großräumig abzustecken.

Christlicher Glaube aber grenzt nicht aus, er blickt liebevoll auf alle Menschen, egal, wo sie herkommen, wie sie aussehen oder was sie glauben. Hängt das Kreuz in einer Behörde, müsste Verlass darauf sein, dass hier jedem geholfen und er nicht von Pontius zu Pilatus geschickt wird, dass hier Menschen arbeiten, die nicht eher ruhen, bis die Lage der Schwächsten gebessert ist. Dafür aber müssten sie sich unweigerlich mit der Politik anlegen, die die Vorgaben macht und viel zu wenig tut, um die Kluft zwischen Arm und Reich zu verringern. Passiert das aber nicht, wird das Kreuz zum bloßen Etikett ohne entsprechenden Inhalt. Der christliche Glaube, den die Menschen erwarten, entpuppt sich dann als Mogelpackung.

Wir helfen dem Christentum nicht auf die Beine, indem wir Kreuze aufhängen oder uns anstecken, sondern indem wir unsere Herzen öffnen,

meint Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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