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29.10.2017
Luther ist tot, wir leben

Heiliger Zorn auf seiner Stirn. Seine Kirche verrät das Evangelium. Luther konnte nicht mehr schweigen. Was macht ein Theologieprofessor, dem die Hutschnur reißt: Er schreibt Thesen. 95. Zur Diskussion.

Ihr macht den Leuten Angst, sagt er seiner Kirche. Mit der einen Hand reicht ihr ihnen die Hölle, mit der anderen das Paradies – gegen bares Geld. Pfui. Das Geschäft mit der Angst stinkt zum Himmel.

In der Bibel könne er aber nichts davon lesen, dass man Gott kaufen könne, schreibt er. Was wäre das auch für ein merkwürdiger Gott.

Den Ärmsten ihr teures Geld abzulocken – was für ein Frevel. Die Kirche solle lieber ihre Besitztümer verkaufen und den Armen geben, schreibt Luther in These 51.

Ganz schön radikal, nicht?

Damals trat er an gegen den Papst und die katholische Kirche.

Was würde er heute anprangern? Würde er z.B. der Evangelischen Kirche ins Gewissen poltern? Vielleicht so: Gebt nicht Millionen für ein Reformationsjubiläum aus, sondern kümmert euch um die, die im Mittelmeer ersaufen! Und um die Obdachlosen vor eurer Tür.

Ja, Luther hätte viel zu tun.

Luther ist tot. Aber wir leben. Was für eine Herausforderung, findet Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche.


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