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28.09.2018
Missbrauch

Er war ihr Held, ihr Vertrauter, ihr Freund. Der Vater, den sie selbst nicht hatte. Er saß gleich neben dem lieben Gott. War ja auch ein Priester.

Doch dann machte er seltsame Sachen mit ihr. Die taten ihr weh, waren peinlich. „Du darfst das keinem erzählen.“ hat er gesagt. „Sonst kommst Du in die Hölle!“ Angstvoll hat sie geschwiegen. Sich immer mehr zurückgezogen. Und nichts verstanden.

Viel später hat sie das Wort „Missbrauch“ gehört. Es hat gepasst zu dem, was sie erlebt hat. So hat sie sich empfunden. Missbraucht. Und sich trotzdem weiter geschämt. Das tut sie bis heute. Einen Mann und Kinder hat sie sich immer gewünscht. Normal sein wie die anderen, wie ihre Schwester, ihre Freundin. Aber das ging nicht. Da war immer diese Angst, dieser Ekel. Und das böse Wort „Missbrauch“.

Jetzt geht es durch die Medien. Im Fernsehen sieht sie die Männer der Kirche. Die um Worte ringen. Die sich entschuldigen. Der eine hat sich bei ihr nicht entschuldigt. Deshalb ist es für sie nicht vorbei.

Doch die Öffentlichkeit tut ihr gut. Sie fühlt, dass sie  nicht allein ist. Es gibt so viele, denen ähnliches passiert ist.

Diese Öffentlichkeit ist für sie ein Schritt auf einem langen schweren Weg. Irgendwann will sie kein Opfer mehr sein. Und hoffentlich wird sie erleben, dass Missbrauch himmelweit entfernt ist von dem, was Gott für uns Menschen will.


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