Prediger von Buchenwald
Er war der Prediger von Buchenwald.
Pfarrer Paul Schneider.
Geboren 1897 im Hunsrück,
widersetzte er sich schon sehr früh dem Unrecht des Nationalsozialismus.
Im September 1933 gründete er mit anderen zusammen den Pfarrernotbund,
der zur Grundlage für die Bekennende Kirche wurde.
Öffentlich protestierte er gegen die rassisch-völkische Weltanschauung
und verweigerte dem NS-Staat den Gehorsam.
Seine Konsequenz brachte ihn erst ins Gefängnis,
ab 1937 ins Konzentrationslager Buchenwald.
Noch im Lager blieb er aufrecht und verweigerte beim Fahnenappell den Hitlergruß mit den Worten:
„Dieses Verbrechersymbol grüße ich nicht!“
Als er dafür in die Arrestzelle gesperrt wurde,
begann er aus dem Fenster durch die Gitterstäbe zu den anderen Häftlingen zu predigen.
So soll er am Ostersonntag trotz größter Schmerzen den tausenden Häftlingen draußen auf dem Appellplatz zugerufen haben:
„Kameraden, hört mich. Hier spricht Pfarrer Paul Schneider.
Hier wird gefoltert und gemordet.
So spricht der Herr:
Ich bin die Auferstehung und das Leben.“
Paul Schneider wurde so den Menschen zur Hoffnung und Mahnung zugleich.
Heute vor 86 Jahren wurde Pfarrer Paul Schneider in Buchenwald ermordet.
Was bleibt, ist sein Mut und seine Standhaftigkeit.
Für mich bedeutet das heute:
Klare Kante und Widerspruch,
wenn wieder gegen Menschen mit anderer Hautfarbe, anderer Religion oder gegen Menschen gehetzt wird, die bei uns Schutz suchen.
Ich mache da nicht mit!
Sagt Ramón Seliger, Diakonie, Weimar.