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23.05.2018
Schubladen helfen nicht

Am 23. Mai 1618, also genau heute vor 400 Jahren, fliegen drei kaisertreue Katholiken aus dem Fenster einer Burg in Böhmen. Hinausgeworfen von aufgebrachten Protestanten. Der "Prager Fenstersturz". Er ist der Auslöser für eine europäische Kettenreaktion: für den Dreißigjährigen Krieg. 30 Jahre Protestanten gegen Katholiken. Krieg im Namen Gottes. Aber es kämpfen auch Deutsche gegen Schweden und Franzosen, Protestanten gegen Protestanten, Katholiken gegen Katholiken. Es geht also mehr noch um Macht und Einfluss. Etiketten helfen nur, Truppenteile zu mobilisieren. Mindestens fünf Millionen Menschen werden sterben. Durch Waffen, durch Hunger und Seuchen.

Warum waren so viele Menschen bereit, in Schubladen zu denken?

Es brauchte 30 Jahre, bis die Europäer so kriegsmüde waren, so ausgezehrt, so desillusioniert, bis ihnen die Schubladen weniger wichtig erschienen, später dann egal wurden. Es erschien erst einfach in „Freund“ und „Feind“ zu unterscheiden. Um am Ende zu merken, dass es alles Menschen sind, hungrig nach Ruhe und Frieden.

Schubladen helfen nicht. Auch heute nicht. Sie führen in den Krieg. Welche Etiketten immer darauf kleben mögen. Schiiten und Sunniten, Russen, Amerikaner, Christen und Moslems, rechts, links. Wir sind alles Menschen, hungrig nach Ruhe und Frieden.

Ulrike Greim, Weimar, egal welche Kirche.


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