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09.06.2017
Schuld und Versöhnung

Mogger ist ein kleines Dorf im Süden von Thüringen. Direkt an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Neulich wurde Mogger 700 Jahre alt. Das wurde ausgelassen und bunt gefeiert. Auch mit einem Gottesdienst. Dabei habe ich viel von der Geschichte dieses Ortes erfahren. Von der Armut im Mittelalter. Von der Dorfkneipe, die es bis weit ins 20. Jahrhundert hinein gab. Aber auch von der Gewalt und dem Unrecht, die dort in zwei Diktaturen verübt wurden. Heute, am 17. Juni, denke ich daran, dass auch Menschen in Mogger zu DDR-Zeiten enteignet wurden. Zwangsumgesiedelt. Oder noch kurz davor fliehen konnten. Über die grüne Grenze. Nach der Wiedervereinigung sind manche der früheren Einwohner nach Mogger zurückgekommen. Sie leben dort. Engagieren sich für ihr Dorf. Ich weiß nicht, wie sie dort miteinander über das gesprochen haben, was heute Geschichte ist. Aber ich finde: Wir alle müssen darüber sprechen. Damit wir Worte finden für das, was war. Damit Menschen sagen könne, was ihnen angetan wurde. Was sie noch immer schmerzt. Und damit andere sagen können, was sie getan haben. Was sie bereuen. Ich glaube: Gott will, dass Menschen in Frieden miteinander leben. Deshalb müssen wir miteinander reden. Immer wieder. Über die Vergangenheit. Über Schuld. Über Reue. Und dann hoffentlich auch über Versöhnung. Besonders heute, am 17. Juni - findet Kristina Kühnbaum-Schmidt, Regionalbischöfin der evangelischen Kirche in Meiningen.


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