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23.07.2023
Sehnsuchtsland

In der Bibel wird 16-mal das Land erwähnt, in dem Milch und Honig fließen – das verheißene Land, nach dem die Israeliten suchen. Sie waren aus Ägypten, wo sie ausgebeutet wurden, geflohen. Mose führt sie an. Immer wieder schickt er Kundschafter in die Landstriche aus, die vor ihnen liegen. Bringt Früchte des Landes mit, trägt er ihnen auf. Und einmal kommen sie zurück mit einer Weinrebe, die so groß ist, dass zwei Mann sie an Stangen tragen müssen. Das muss es sein, das Sehnsuchtsland.

1970 schreibt eine 16-Jährige aus Dresden, Sabine Jaehnke, 40 Briefe in alle Welt, in Länder, von denen sie gehört, gelesen hatte, die sie aber nicht besuchen konnte. Die Adressen waren erfunden. Sie wollte nur, dass die Briefe zu ihr zurückkommen. Und 15 kamen zurück. Einer wurde in Neuseeland als unzustellbar abgestempelt, ein anderer in Hawaii. Die Briefe waren Grüße aus ihren Sehnsuchtsländern, waren die Kundschafter, die zurückkehrten. Sie müssen ihr vorgekommen sein wie die riesigen Trauben. Später, nachdem die Mauer gefallen war, ist sie ihren Träumen nachgereist. Sie hat Fotos gemacht, daraus Bildbände und Ausstellungen. In Leipzig ist jetzt eine zu sehen im Zeitgeschichtlichen Forum; gezeigt werden auch die Briefe. Hat sie gefunden, was ihr die Briefe verheißen haben?

Ich habe auch ein Sehnsuchtsland, das ist das, in dem Milch und Honig für alle fließen – nicht für die einen aus vollen Kannen und für viele nur der Bodensatz.

Einen guten Tag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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