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26.10.2017
Spiegel der Seele

„Malt hab!“ - Mit diesen Worten präsentierte unsere Tochter, als sie noch ganz klein war, stolz ihre Bilder. Sie war eine echte Gefühlsmalerin. Wir konnten an ihren Machwerken super ihre Stimmung ablesen. Bei schlechter Laune gab es dicke schwarze Kringel, die bei Wut über das ganze Bild gingen. Sonne und viel Grün gab es bei guter Stimmung. Und Herzen in jeder Größe bedeuteten: Ich hab euch lieb!

Keine Zensur, kein: „Das kann ich nicht malen.“ Sie legte einfach los.

Die meisten Kinder malen so. Toll, dass sie das können. Kinderbilder sind ein Spiegel der Seele, heißt es. An manchen Orten unserer Welt ist das bitter nötig, dass Kinder ihre Gefühle überhaupt malen können. In den vielen Flüchtlingslagern. Das der Rohingyas zum Beispiel. Die Bilder dort sehen anders aus als die Malereien meiner Tochter. Da malen Kinder Feuer, Waffen, getötete Menschen. Sie malen, was sie gesehen und erlebt haben. Das ist schrecklich und wichtig zugleich. Denn sie malen sich damit ihre Schrecken von der Seele, für die sie sonst keine Worte hätten.

Doch sie brauchen die Möglichkeit dazu. Sie brauchen Papier und Stifte und sie brauchen Menschen, die ihre Bilder sehen und sich ihrer annehmen. In vielen Flüchtlingslagern gibt es das nicht. Darum brauchen sie uns. Unser Herz und unsere Spende.

Viele Hilfsorganisationen, wie die Diakonie-Katastrophenhilfe, schicken Stifte und Papier, bauen temporäre Schulen und helfen, an sauberes Wasser zu kommen. Damit die Kinder neben all dem Schlimmen auch wieder Sonnen malen können.

Das wünscht sich Cornelia Biesecke aus Eisenach.


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