Augenblick mal, MDR, Radio, Radio-Andacht, Radio-Andachten, Radioandacht, Radioandachten,

16.04.2022
Stille

Die Stille des Tages nach seinem Tod ist schwer zu ertragen. Nach der brutalen Kreuzigung und der Verzweiflung, dem Schrei und dem Tod sind seine Jüngerinnen und Jünger erschöpft. Ist es wahr? War es das? Ist nun alles vorbei? 

Die Stille ist kaum auszuhalten. Leises Schluchzen durchbricht sie, aber was kann man jetzt sagen? Ist nicht jedes Wort zu schwach gegen diese Gewalt? Es geht jetzt nicht um Worte, sondern einfach darum da zu sein. Vielleicht das zu tun, was jetzt getan werden muss. Die Frauen beginnen Salböl und edle Kräuter zusammenzusuchen. Sie müssen hier raus und wollen zum Grab. Schweigend, gehen sie los noch betäubt von den Bildern des Leidens. Sie haben selbst zur Hoffnung keine Kraft. 

Wir wissen von Ostern und von der Auferstehung und dennoch liegen uns die Bilder der Gewalt auf der Seele. Es ist gut mit den Jüngerinnen am stillen Samstag in die Stille zu gehen und die Gedanken zu klären. Eine Pause einlegen, die Bilder sortieren. Und dann losgehen und sehen was geschieht. Gott kann Tote auferwecken und neues Leben schenken, er kann den Lärm des Krieges in Stille wandeln und Hoffnung schenken aus der Stille heraus. Heute.  

Einen stillen Karsamstag erhofft für Sie am heutigen Tag 

Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland 


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar