Verständigungsorte
Es war eine Sternstunde.
Letzten Dienstagabend.
In Saalfeld-Gorndorf.
Im Stadtteilzentrum zwischen den Neubaublöcken.
Als Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein hatten wir eingeladen:
Lass uns reden … über Corona.
Die Botschaft:
Raus aus den Filterblasen.
Rein in die Debatte.
Nicht übereinander, sondern miteinander reden.
Auch und gerade, wenn wir verschiedener Meinung sind.
Und sie sind gekommen.
Leute aus dem Stadtteil, Montagsspaziergänger,
Kirchenvertreter, AfD-Abgeordnete,
Landesbischof Friedrich Kramer,
Menschen aus der Pflege, der Gastronomie und aus dem Tattoo-Studio.
Auch Rüdiger Schuch, der Präsident der Diakonie Deutschland war da,
um zu hören und mitzudiskutieren.
Es wurde still, als Nina aus der Kinder- und Jugendberatung in Saalfeld von ihren Gesprächen mit Jugendlichen berichtete.
Davon, wie einsam Kinder und Jugendliche noch immer sind.
Welche Nachwirkungen es heute noch gibt.
Sie zitierte Anna, 12 Jahre:
„Ich habe in der Corona-Zeit einen schwarzen Fleck in mir entdeckt,
von dem ich nichts geahnt habe.“
Heike, Mitte 50, hat damals in der Pflege gearbeitet.
Die Impfung hatte sie für sich abgelehnt.
Sie erzählte, wie sie sich daraufhin ausgegrenzt fühlte.
Da war und da ist ein Schmerz, der nicht vergeht.
Viel kam an diesem Abend in Saafeld-Gorndorf zur Sprache.
Trauer, Schmerz, auch viel Wut.
Manche Perspektive war eine Zumutung.
Aber es war ein Anfang, der Mut macht.
Aufeinander hören, auch wenn wir verschiedener Meinung sind und bleiben.
Das brauchen wir.
Verständigungsorte. Wir brauchen mehr davon!
Sagt Ramón Seliger, Diakonie, Weimar.