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18.02.2020
Wegsehen macht stumpf

Jeden Morgen die bange Frage: Was muss ich heute im Blick behalten? Dann die Liste. Zwei Rechnungen überweisen, die Bestätigungen rausschicken, die Voranfrage klären, hier war eine Bestellung nicht eingegangen, das Kind hatte eine Bitte, vier Kollegen warten auf Nachricht. Phu. Schaff ich, alles im Blick zu behalten? Auch wenn zwischendurch mehrfach das Telefon klingelt und – zack – bin ich raus. Wo war ich stehen geblieben?

Und dann das. Beim Scrollen durch die Nachrichten ein Fausthieb: dieses Bild von den Menschen, die aussehen wie Gerippe. Ausgemergelt, im Sand sitzend. Die Augen trübe. Keine Kraft mehr. Humanitäre Katastrophe im Jemen. Ich scrolle schnell weiter. Aber das Bild verfolgt mich.

Ich kann doch nichts machen. Humanitäre Katastrophen gibt es viele. Und ich schaff es nicht, mich überall aufzuregen, geschweige denn zu engagieren. Aber das muss ich auch nicht, oder? Aber wegzusehen macht stumpf.

Deswegen: Was ist wichtig im Blick zu behalten?

Dass meine Welt klein ist. Und Gottes Welt groß. Und dass es eine Welt ist. Und wir sind verbunden. Und dass wir entscheiden, was wichtig ist, womit wir unsere Zeit verbringen, wo wir unser Geld investieren.

Das will ich im Blick behalten.

Dann wird sich zeigen, was geht.

Ach übrigens: Die Diakonie Katastrophenhilfe sammelt Spenden für Jemen.

Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche


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