St. Veit Schwittersdorf

Lars Fiedler
St. Veit Schwittersdorf

Kirche in Schwittersdorf



Adressdaten


  • Hederslebener Straße
    06198 Beesenstedt

Daten & Fakten


  • Baujahr: spätes 19. Jh.
  • Besonderheiten: - Rühlmannorgel (unspielbar)
    - Taufstein von 1637

Profil


Führungen - Wir bieten auf Nachfrage Führungen an.

Beschreibung


Schwittersdorf, im Saalkreis gelegen, ist ein Dorf im Saalekreis unweit von Beesenstedt. Früher zur Grafschaft Mansfeld zugehörig, wurde Schwittersdorf bei deren Teilung 1738/80 dem preußischen Herzogtum Magdeburg angegliedert. 1807 kam Schwittersdorf im Zuge des Friedens von Tilsit zum Königreich Westphalen, 1816 dann zur preußischen Provinz Sachsen. 1950 wurde der Ort nach Beesenstedt eingegliedert und gehört seit 2010 zur Einheitsgemeinde Salzatal.

Die evangelische Kirche, dem heiligen Veit geweiht, steht auf einer kleinen Anhöhe recht zentral im Ort gelegen. An ihrer Stelle stand bereits ein Vorgängerbau, von wem das Taufbecken aus dem Jahr 1637 und die 1699 geschaffene Glocke künden. Im späten 19. Jahrhundert, der Gründerzeit, wurden, wie auch z.B. in Naundorf und Höhnstedt, Neubaupläne gefasst. Das neue Gotteshaus wurde im historistischen bzw. neogotischen Stil aus gelblichen Klinkersteinen als einschiffiger Saalbau mit dreiseitigem Chorabschluss erbaut, beinhaltet aber auch Elemente anderer Stilepochen. An der Westseite schließt sich der Kirchturm mit seiner oktogonale Turmspitze an. Der schlichte Innenraum wird von einer mit Querbalken abgesetzten spitzbogigen Holztonne überwölbt, der Chor ist mit einem aus Stein gebauten Spitzbogengewölbe versehen, lediglich ein schlichtes Holzkreuz dient als Altar. Die Ausstattung im Stil der Neogotik, also Kanzel, die u-förmige Empore sowie das Gestühl schuf die Anstalt für kirchliche Kunst Gustav Kuntzsch aus Wernigerode, die sich damals auch für die Ausstattung der Silvestrikirche Wernigerode verantwortlich zeichnete. Nur der achteckige Taufstein aus Marmor aus dem Jahr 1637 mit seiner reichen schriftlichen Zier gemahnt im Inneren noch an den Vorgängerbau. Auch das neogotische Orgelgehäuse wurde von Kuntzsch geschaffen. Hinter dem dreifeldrigen Prospekt verbirgt sich das Opus 114 der Firma Wilhelm Rühlmann aus Zörbig mit 12 Registern auf pneumatischen Laden und zwei Manualen. Das Instrument ist heute leider nicht mehr spielbar, die Kirche wird nur noch selten genutzt, da die Gottesdienste in der "Hauptkirche" der Kirchengemeinde Beesenstedt, St.Johannes Evangelista in ebenjenem Ort, stattfinden.


Im Turm hängt das zweitälteste Ausstattungsstück der Kirche, eine Glocke aus dem Jahr 1699. Ihre größere Schwester, von der das zweite Gefach in dem beengten Raum noch zeugt, ging bereits im ersten Weltkrieg verloren. Das barocke Instrument wurde 1699 durch Johann Jacob Hoffmann aus Halle geschaffen, ähnlich den Glocken in Sennewitz und Wallwitz, und zeigt die für Hoffmann typische Zier mit einem hängenden Palmettenfries sowie einer zweizeiligen Inschrift an der Schulter, welche auf eine ältere Glocke verweist, aus der die Heutige "umgegossen" wurde. Die Glocke hängt an einem neuen Holzjoch und wird per Hand geläutet, allerdings wurde eine Lautsprecheranlage im Turm installiert, welche sogar per Automatik einen aufgenommenen Glockenklang wiedergibt, der allerdings leider nicht dem Klang der Glocke im Turm entspricht.
Klangbild der Glocke und weitere Eindrücke der Kirche:
https://www.youtube.com/watch?v=WQNJYZ5Fu4g

Dank an Johannes Richter!

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