Friedensarbeit

Die EKM hat sich mit den Grundsätzen ihrer Verfassung dazu verpflichtet, für eine Welt in Frieden und Gerechtigkeit einzutreten (Artikel 2 Abs. 6). Der Fachbereich Friedensarbeit unterstützt und stärkt die Friedensarbeit und das Friedenszeugnis der EKM auf allen Ebenen. Die Friedensarbeit ist Teil des Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrums; hier finden Sie:

 

Positionen der Landeskirche

Kirche des gerechten Friedens werden

Artikel 2, Absatz 6 Kirchenverfassung EKM: „Die EKM setzt sich im Vertrauen auf Gottes Verheißung ein für die Bewahrung der Schöpfung und die Gestaltung des Lebens in der Einen Welt in Gerechtigkeit und Frieden.“

Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen sieht sich die EKM aufgerufen, den Weg des gerechten Friedens weiter zu gehen:

  • Sie fragt neu nach der biblischen Friedensbotschaft.

  • Sie begibt sich neu auf die Suche danach, was heute und morgen dem gerechten Frieden dient.

  • Sie fragt nach exemplarischen Schritten in unserer Landeskirche und darüber hinaus und bezieht dabei u.a. die Impulse der „Kirchentage auf dem Weg“ in Magdeburg und Jena 2017 zu „Krieg und Frieden“ mit ein.

Beschlossen von der Landessynode am 29. April 2017 (DS 8.3/1).

 

Ächtung von Atomwaffen

Die Landessynode hat am 29. April 2017 folgenden Beschluss gefasst (DS 8.1/4B):
Die Landessynode bittet die EKD, sich gegenüber der Bundesregierung dafür einzusetzen, dass die Ächtung der atomaren, biologischen und chemischen Waffen im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert wird. Diese schließt das Verbot der Herstellung, Lagerung, Androhung und Anwendung dieser Waffen ein.

Beschlossen von der Landessynode am 29. April 2017 (DS 8.1/4B)

 

Friedenswort des Landeskirchenrats zum 8. Mai 2015

Die konstituierende Sitzung des neuen Landeskirchenrates der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) fand am 8. und 9. Mai 2015 statt,

  • genau 70 Jahre, nachdem in Berlin–Karlshorst das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht die bedingungslose Kapitulation gegenüber den Alliierten und der Roten Armee erklärt hatte und der bis dahin schrecklichste Krieg der Weltgeschichte damit sein Ende fand,

  • in dem Jahr, in dem an die Befreiung der Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald, Flossenbürg und vieler weiterer Orte des Schreckens vor 70 Jahren gedacht wurde,

  • in dem Jahr, in dem an den Genozid an Griechen, Aramäern, Chaldäern und besonders Armeniern erinnert wurde. Hundert Jahre ist es her, dass die Armenier systematisch aus ihrem Siedlungsgebiet auf dem heutigen Gebiet der Türkei vertrieben und getötet wurden,

  • aber auch in dem Jahr, in dem militärische Optionen für die Lösung internationaler Probleme wieder mächtige Befürworter finden und der Kalte Krieg zwischen Ost und West erneut in viele Gedanken und Worte einzieht,

  • in dem Jahr, in dem der Hass gegen Asylbewerber und Flüchtlinge, gegen Juden und Muslime, gegen Fremde, Andersdenkende und -lebende mit neuer Wucht aufbricht.

In diesem Zusammenhang gedachte der Landeskirchenrat der vielen Opfer von Krieg, Hass und menschenverachtender Gewalt:

  • an die Opfer des Aghet, der Katastrophe, wie die Armenier es nennen, die fast 1,5 Millionen Menschenleben forderte,

  • an die Vernichtung von Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen, sog. Arbeitsscheuen, Kommunisten, Christen, von Menschen, die im Widerstand waren oder die nicht ins Bild der Nazis passten,

  • an die unzähligen Toten des Krieges, an die vielen Soldaten, die ihr Leben gaben,

  • um die Welt vom Faschismus zu befreien; an die Soldaten, die für diesen sinnlosen Angriffskrieg geopfert wurden; an die vielen Frauen und Männer, Alten und Jungen, die im Krieg getötet wurden.

In diesen Tagen erinnerte der Landeskirchenrat an die Schuld der Deutschen, auch an die Schuld von Christen:

  • Die Rolle der Deutschen bei der Vernichtung der Armenier vor 100 Jahren ist kaum im Bewusstsein: Manche halfen, andere waren Zuschauer oder Täter. Die deutsche Regierung unternahm nichts, um den Genozid zu verhindern, obwohl zu der Zeit rund 800 deutsche Militärberater in der Türkei tätig waren.

  • Friedrich Bodelschwingh formulierte im Mai 1945 ein erstes christliches Schuldbekenntnis „Die Christen haben Teil an der Schuld … weder können wir, noch werden wir versuchen, uns freizusprechen von der Verantwortung für die Schuld und das Schicksal unseres Volkes. Noch suchen wir uns mit der Behauptung zu schützen, dass wir von vielem, was hinter dem Stacheldraht der Lager vor sich ging oder in Polen und Russland, nichts wussten. Diese Verbrechen waren die Taten deutscher Menschen, und wir müssen die Konse­quenzen tragen.“

In diesen Tagen rief der Landeskirchenrat die Worte Dietrich Bonhoeffers, der vor 70 Jahren - kurz vor Ende des Krieges - ermordet wurde, in Erinnerung, die er bereits 1934 sprach:
„Nur das Eine große ökumenische Konzil der Heiligen Kirche Christi aus aller Welt kann es so sagen, dass die Welt zähneknirschend das Wort vom Frieden vernehmen muss und dass die Völker froh werden, weil diese Kirche Christi ihren Söhnen im Namen Christi die Waffen aus der Hand nimmt und ihnen den Krieg verbietet und den Frieden Christi ausruft über die rasende Welt.“

In diesem Gedenken stellte der Landeskirchenrat bei seiner konstituierenden Sitzung fest:
Als EKM haben wir uns mit der Verfassung darauf verpflichtet, uns im Vertrauen auf Gottes Verheißung für die Bewahrung der Schöpfung und die Gestaltung des Lebens in der einen Welt in Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen (Artikel 2,6).

Wenn wir als EKM den Frieden wollen, weil wir uns als Friedenskirche Jesu Christi verstehen, ist es an uns, den Frieden vorzubereiten:

  • den Opfern von Krieg und Gewalt zu helfen, sie offen in unserer Gesellschaft aufzunehmen,

  • jeder Diskriminierung von Asylbewerbern und Flüchtlingen, von Fremden und Andersdenkenden und -lebenden, von Juden, Muslimen und Angehörigen fremder Völker entschieden entgegen zu treten,

  • gegen die ungerechten Verhältnisse in der Welt, Armut und Hunger und eine ungerechte Verteilung der Zugänge zu den Ressourcen zu protestieren,

  • für eine Politik zu werben, die nicht auf die Sicherheitslogik, sondern auf die Friedenslogik setzt,

  • Rüstungsexporte kritische zu begleiten und weiter die Idee der Rüstungskonversion zu entwickeln,

  • auf allen Ebenen für gewaltfreie Konfliktlösung einzutreten,

  • die Friedensbildung in Schule und Gemeinde voranzubringen,

  • und nicht zuletzt für den Frieden zu beten.

In diesem Sinne ist der 8. Mai auch ein Tag des Erinnerns an den Friedensauftrag der Kirche. Und so wird er – das bleibt die Hoffnung – eines Tages für alle Menschen dieser Erde zu einem Friedenstag. Wir bitten alle Gemeindeglieder unserer Kirche herzlich, an Ihrem Ort – haupt- oder ehrenamtlich, gemeindlich oder übergemeindlich – weiter mitzuhelfen, diesen Friedensauftrag umzusetzen, und über alle Grenzen von Nation und Religion hinweg denen die Hände zu reichen, die mit uns den Frieden suchen.


Kontakt

Friedensbeauftragter der EKM
Jens Lattke
Lothar-Kreyssig - Ökumenezentrum
der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland

 

Am Dom 2, 39104 Magdeburg
Fon 0391 5346-399
Mobil 0176-80447154    
jens.lattke@ekmd.de

 


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