Im Rahmen des Festwochenendes zur Zentralen Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit vom 3.-5. März 2023 finden in Erfurt zahlreiche Veranstaltungen statt.

Damit präsentiert sich auch die erst 2022 gegründete Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Thüringen. Diese wurde von der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, dem Bistum Erfurt und der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland gegründet. Ihr gehören neben diesen Gründungsmitgliedern zahlreiche Einzelpersonen, Kirchengemeinden, Kirchenkreise und lokale Initiativen für den christlich-jüdischen Dialog.

Folgende Veranstaltungen sind geplant:

  • 04. März, 15 Uhr, Rathausfestsaal – Vortrag Preisträgerin Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum
    Mit Anmeldung über https://www.deutscher-koordinierungsrat.de/wdb-aktuell-Service-2023
  • 04. März, 19:30 Uhr, Rathausfestsaal – Christlich-Jüdische Gemeinschaftsfeier (Mit Anmeldung)
  • 05. März, 11:30 Uhr, Theater Erfurt – Zentrale Eröffnungsfeier mit Preisverleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille an die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum (Mit Anmeldung. Einlass: 10:30-11:15 Uhr)

Direkt vor dem Festakt mit Preisverleihung gestaltet die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Thüringen (ACK) am Sonntag, 05. März und 09:30 Uhr eine Ökumenische Morgenfeier in der Kirche St. Severi – Ökumenische Morgenfeier gestaltet durch die ACK Thüringen. Für diesen öffentlichen Gottesdienst ist keine Anmeldung nötig.

Anmeldungen zu den Veranstaltungen sind bis zum 20. Februar möglich unter: https://www.deutscher-koordinierungsrat.de/wdb-aktuell-Service-2023


Identität und Abgrenzung – Die Apostelgeschichte
Toralerntag zum Thema der Bibelwoche 2023

Die Apostelgeschichte präsentiert eine idealisierte Kirche, die sich von Jerusalem nach Rom und von den Juden zu den Nichtjuden ausbreitet. Eines ihrer Hauptthemen ist die Inklusion der Nichtjuden in das Volk Gottes. Dadurch wird der Glaube an Jesus als den Messias zum entscheidenden Kriterium – eine Abwertung derjenigen Juden, die diesen Glauben nicht teilen, schwingt mit. Gleichzeitig setzt sich die Apostelgeschichte intensiv damit auseinander, welche Rolle die Gebote, die für das Judentums verbindlich sind (wie die Speisevorschriften, die Beschneidung, die Sabbatheiligung) für die christliche Gemeinde spielen.

Wie gehen christliche Theolog:innen heute mit der Abgrenzung von der gemeinsamen jüdischen Tradition – die teilweise polemisch scharf formuliert ist – um? Wie lesen jüdische Theolog:innen die Auseinandersetzungen um Identität und Zugehörigkeit, wie reagieren sie auf die dargestellte Bedeutung von Speisegeboten, Beschneidung, Halacha? Ist die Apostelgeschichte ein Dokument darüber, wie sich die Wege von Judentum und Christentum trennten („parting of ways“) und können wir uns heute gemeinsam als Teil von Gottes Volk begreifen?

Nach Vorträgen zum Text aus christlicher und jüdischer Perspektive sollen die Themen Identität – Abgrenzung – Gemeinschaft in Workshops vertieft werden.

Termin: 11. Januar 2023, 9.30-15:00 Uhr

Ort: Landeskirchenamt der EKM, Michaelisstraße 39, 99085 Erfurt

Leitung: Kirchenrätin Charlotte Weber und der Beirat der EKM für christlich-jüdischen Dialoge

Zielgruppe: Haupt- und Ehrenamtliche, alle Interessierte

Informationen: KRin Charlotte Weber, charlotte.weber@ekmd.de

Anmeldung: bitte bis zum 20.12.2022 bitte an: janine.midkiff@ekmd.de

 Download: Flyer Toralerntag 2023


„Die Kirche fördert das christlich-jüdische Gespräch, setzt sich für die Versöhnung mit dem jüdischen Volk ein und tritt jeder Form von Judenfeindschaft entgegen.“

Laut Art. 2 (6) der Kirchenverfassung der EKM ist der christlich-jüdische Dialog eine wichtige Aufgabe der Landeskirche.

Er wird durch einen Beauftragten der EKM für christlich-jüdischen Dialog gepflegt.

Zur Erfüllung der Aufgabe wirkt der Beirat hin auf

  1. die Begegnung mit dem lebendigen Judentum, vor allem durch den Kontakt zu den jüdischen Gemeinden auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und nach Israel,
  2. die Aufarbeitung historischer Themen, insbesondere in Hinblick auf die Verantwortung der Kirche bei der Verfolgung und Vernichtung jüdischen Lebens,
  3. die Verankerung der Ergebnisse des christlich-jüdischen Dialogs in Gottesdienst und Gemeindearbeit,
  4. die Berücksichtigung des christlich-jüdischen Dialogs in der Aus- und Weiterbildung.

Studientage machen sichtbar, wie die Erkenntnisse des christlich-jüdischen Dialogs in der Gemeindearbeit, in Gottesdienst und Kirchenmusik genutzt werden können.

Die 2. Landessynode der EKM hat sich in Auseinandersetzung mit „Martin Luther und die Juden. Erbe und Auftrag“ verpflichtet:

  • ... jeder Form von Antisemitismus zu widersprechen
  • ... in Lehre und Leben das religiöse Selbstverständnis der Judentums zu achten
  • ... für Religionsfreiheit einzustehen und der Entrechtung, Diskriminierung und Zerstörung jüdischen Lebens entgegenzutreten
  • ... den Reichtum der jüdischen Schriftauslegung wahrzunehmen und sich mit antijüdischen Interpretationen der Bibel auseinanderzusetzen

Werner-Sylten-Preis

Werner-Sylten-Preis

Der Werner-Sylten-Preis der EKM wird für Projekte zur Förderung des christlich-jüdischen Dialogs vergeben. Dazu zählen Projekte, die Antisemitismus widersprechen, das jüdische Erbe unseres Landes und des Christentums wahrnehmen, sich mit kirchlichem Antijudaismus auseinandersetzen und für Begegnung mit dem lebendigen Judentum eintreten.

Bisherige Preisträger:

Preisträger des Werner-Sylten-Preises der EKM für christlich-jüdischen Dialog


Kollekte

Die Kollekte „Christlich-jüdische Dialog der EKM“ hilft Kirchenkreisen, Kirchengemeinden und Initiativen bei der Durchführung von Projekten und Begegnungen.


Vortragsreihe "Europäische Werte - jüdisch-christliche Wurzeln"
In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Kirche und Judentum, der jüdischen Landesgemeinde in Thüringen und dem Katholischen Forum im Land Thüringen veranstalteten wir im Sommer 2021 eine Vortragsreihe.

Die Vorträge sind hier zum Nachhören verfügbar.

Die Vortragsthemen und Referierende waren:
26. Juli 2021 - Prof. Dr. Holger Zaborowski, Erfurt - Religionsfreiheit und Toleranz
2. August 2021 - Landesrabbiner Alexander Nachama, Erfurt - Schöpfungsbewahrung und Nachhaltigkeit
9. August 2021 - Rabbiner Andrew A. Steiman, Frankfurt/Main - Recht und Gerechtigkeit
16. August 2021 - Prof. Dr. Karma Ben Johanan, Berlin - Dialog und Verständigung | Anmoderation deutsch | englisch
 

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