PM 87 | 03.08.2010
Gedenken an Atombomben-Abwurf vor 65 Jahren

Hunderttausende Kerzen erinnern an brennende Menschen
Auch in Deutschland lagern Atomwaffen

Zum Gedenken an den Atombomben-Abwurf vor 65 Jahren auf Hiroshima und Nagasaki wird am Freitag (6. August) in Erfurt eingeladen. Beginn ist 17 Uhr auf dem Anger in Nähe des Lutherdenkmals. Der Erfurter „Aktionskreis für Frieden“ beteiligt sich damit an der „Nacht der 100.000 Kerzen“. Mit der bundesweiten Aktion soll für eine atomwaffenfreie Welt demonstriert werden.

„Wir finden es sehr wichtig, zu dem Jahrestag an die Gefahr durch Atomwaffen zu erinnern“, sagt Karl Metzner von dem Erfurter Aktionskreis. „65 Jahre nach dem Bombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki gibt es keinen Grund zur nuklearen Entwarnung. Die Anzahl einsetzbarer atomarer Gefechtsköpfe weltweit wird auf 8.400 Stück geschätzt. Zählt man die Sprengköpfe hinzu, die in Depots lagern oder zur Demontage vorgesehen sind, gibt es wahrscheinlich 23.300 Nuklearwaffen. Auch in Deutschland lagern nach Angaben von Experten Atombomben, und Bundeswehrpiloten üben mit US-Atomwaffen. Obwohl der Nichtverbreitungsvertrag von 1968 die Atommächte verpflichtet, das atomare Wettrüsten zu beenden und nuklear abzurüsten, werden heute in mehr Ländern als je zuvor neue Atomwaffen entwickelt“, betont der Pfarrer im Ruhestand.

Er gehört zu den Mitgestaltern der Veranstaltung am Freitag. Weitere Redner sind der Erfurter Oberbürgermeister Andreas Bausewein und Elfriede Begrich, Pröpstin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Am Schluss sollen Teelichte zum Gedenken angezündet werden. Der Liedermacher Olaf Bessert aus Gotha wird die Veranstaltung musikalisch begleiten.

Die bundesweite „Nacht der 100.000 Kerzen“ wird vom Trägerkreis „Atomwaffen abschaffen“ initiiert. Sie bezieht sich auf die japanische Tradition, jedes Jahr am Hiroshima-Tag auf Flüssen schwimmende Kerzen anzuzünden – ein Symbol für die vielen Menschen, die im kühlenden Wasser des Meeres Rettung vor dem atomaren Feuer gesucht hatten.

Hintergrund:
Die Atombomben-Abwürfe auf Hiroshima und Nagasaki vom 6. und 9. August 1945 wurden von US-Präsident Harry S. Truman angeordnet. Die Explosionen töteten etwa 92.000 Menschen sofort. Zehntausende Menschen starben bis zum Jahresende an den Folgen der Angriffe, zahlreiche weitere in den Jahren danach. Bis heute sterben damalige Einwohner der Städte an Krebserkrankungen als Langzeitfolge der Strahlung. Seit dem 6. August 1947 gedenkt Hiroshima alljährlich der Opfer mit einer großen Gedenkfeier.

Weitere Informationen im Internet: www.friedenskooperative.de

RÜCKFRAGEN

Karl Metzner, 0361-2258169

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