PM 048 | 12.07.2018
Geld für Zahnarztstuhl in einer Kirche

Pfarrer brachte Spenden ins Kriegsgebiet in Syrien

Der Thüringer Pfarrer Christian Kurzke hat bei einer Reise nach Syrien Spenden in Höhe von 12.000 Euro sowie Medikamente überreicht. Im Herbst wird er eine halbe Tonne Seife in Deutschland verkaufen, um einen Kleinunternehmer zu unterstützen. Gleichzeitig laufen weitere Spendenaktionen der Evangelischen Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf. Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) fördert gemeinsam mit dem Kirchlichen Entwicklungsdienst die Hilfsprojekte in Syrien, im Irak und im Libanon.

Der Pfarrer aus Ostthüringen war acht Tage in Syrien unterwegs, um Projektpartner zu treffen. „Die Menschen sind sehr dankbar für unsere Hilfe. Ich war der erste Ausländer, der sie besucht – sie haben das Gefühl, in ihrem Leid vergessen zu sein. Ich finde es sehr wichtig, Solidarität zu zeigen“, berichtet Kurzke. Seit 2015 unterstützt er kleine Projekte im engen Austausch mit Partnern vor Ort.

Seine Reise führte ihn nach Kessab zum Seifenproduzenten Avedis Titizian, der im Krieg seine Existenz verloren hat. Um ihm einen Neuanfang zu ermöglichen, verkauft die Kirchengemeinde seine Seifen. Ab Oktober werden wie im Vorjahr 3.600 Stück angeboten, den Erlös erhält der Syrer.

In Aleppo hat die Thüringer Kirchengemeinde im Jahr 2016 einen Zahnarztstuhl für das Kirchenzentrum „Church of Christ“ der armenisch-evangelischen Gemeinde finanziert – nun bezahlt sie den Generatorenstrom. „Während der Belagerung war das die einzige Zahnarztpraxis für 20.000 Menschen, und auch jetzt finanziert die Kirche eines der wenigen Zentren für medizinische Versorgung“, berichtet Pfarrer Kurzke. Er überreichte zusätzlich Geld für einen Notfonds für Patienten, die Medikamente nicht zahlen können. Zudem überbrachte er Spenden für das Gymnasium „School for boys“, damit die Kriegsschäden beseitigt werden können, Nachhilfe für kriegsbedingte Unterrichtsausfälle möglich wird und arme Familien einen Zuschuss zum Schulgeld erhalten. 

„Aleppo sieht aus wie Dresden 1945“, erzählt Kurzke. „Einige Stadtviertel sind fast vollständig zerstört, in anderen haben die Rebellen alle Wohnungen leergeräumt. Drei Jahre gab es keinen Strom, vier Wochen lang kein Wasser. Da werden unsere Probleme hier sehr relativ“, so der Pfarrer.


In Homs überreichte er an eine maronitische Gemeinde 7.000 Euro für die Fertigstellung eines Freizeitheims. „Kinder sollen die zerbombte Betonwüste zeitweise für einen Aufenthalt auf dem Land verlassen können. Schon der Rohbau wird genutzt, die Kinder sind überglücklich inmitten der grünen Obstplantagen“, erzählt Kurzke. Auch hier hatte er Medikamente für die Arztpraxis in der Kirche dabei. Der Pfarrer war beeindruckt, wie die Kirche den Menschen durch viele Mikroprojekte hilft.

Die überreichten Spendengelder stammten hauptsächlich von einer Kollekte der Westfälischen Landeskirche sowie einem Benefizlauf der Christlichen Gemeinschaftsschule Gera. Die EKM unterstützt die Hilfsprojekte der Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf jährlich mit 80.000 Euro. Dieses Jahr werden damit Bildungsprojekte im Nordirak, im Libanon und in Syrien gefördert. Kurzke: „Wir sind mittlerweile wie eine kleine NGO und werden uns jetzt noch besser organisieren“.

Das Thema können Sie auch nachhören in einem Radio-Beitrag des iad: https://audiodienst.de/mediathek/antenne-thueringen/2018/07/22/ekm-hilfe-in-nahost-geht-weiter-pfarrer-kurzke-war-8-tage-in-syrien/7629

RÜCKFRAGEN

Pfarrer Christian Kurzke, 036606-84412


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