PM 131 | 23.09.2021
Gemeinden in Mitteldeutschland feiern Erntedankfest

„Mehr Verständnis für den Anpassungsdruck in der Landwirtschaft nötig“

Mit dem Beginn des Herbstes feiern die Gemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) Erntedank, um an den engen Zusammenhang von Mensch, Gott und Natur zu erinnern. Die Landeskirche fordert in diesem Zusammenhang mehr Verständnis für die Landwirte. Zahlreiche Kirchengemeinden laden zu Gottesdiensten, Konzerten und Festen ein. Die Kirchen werden meist mit Erntedankgaben wie Gemüse und Früchte aus der Ernte des Jahres, Blumen und Konserven bunt geschmückt. Die Produkte konnten zuvor abgegeben werden und sind im Anschluss für gemeinnützige Eirichtungen bestimmt.

Siegrun Höhne, Beauftragte der EKM für den Kirchlichen Dienst auf dem Land, fordert mehr Verständnis für die gegenwärtige Situation der Landwirtinnen und Landwirte. „Die klimatischen Veränderungen setzen sie auch in Mitteldeutschland unter einen starken Anpassungsdruck, was die künftige Ausrichtung ihrer Betriebe angeht. Dürren aber auch Starkregen werden in den kommenden Jahren zu einer Normalität, die die landwirtschaftliche Produktion enorm verändern wird. Die Landwirtschaft steht im Spannungsfeld zwischen den Ansprüchen der Verbraucher, den klimatischen Veränderungen, einem nachhaltigen Umgang mit der Natur sowie der betriebswirtschaftlichen Rentabilität. Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, setzt diese Situation sehr zu und führt teilweise zu großen persönlichen Belastungen und Existenzängsten. Zum Erntedankfest sollten wir uns deshalb den Balanceakt, den diese Menschen leisten müssen, vor Augen führen und mehr Verständnis zeigen“, so Siegrun Höhne.

Veranstaltungen zu Erntedank in Sachsen-Anhalt/Sachsen/Brandenburg (Auswahl):

In der Marktkirche St. Benedikti in Quedlinburg wird ein Erntedank-Gottesdienst (26. September, 10.30 Uhr) mit Familiensingspiel und Bläsermusik gefeiert.
Die Gemeinde der Stadtkirche in Torgau lädt zum Erntedankfest zu einem Familiengottesdienst (26. September, 10.30 Uhr) mit anschließender Festtafel ein.
In Halle-Neustadt wird der Erntedankgottesdienst (3. Oktober, 10.15 Uhr) auf der Kirchwiese der Passendorfer Kirche gefeiert.
Im Naumburger Dom St. Peter und St. Paul wird das Erntedankfest mit einem Familiengottesdienst (3. Oktober, 10 Uhr) begangen.
In Beyern im Kirchenkreis Bad Liebenwerda feiert die Gemeinde einen Erntedankgottesdienst (3. Oktober, 10 Uhr) mit einer Posaunenmesse.
Zu einem Gottesdienst mit Herbstfrühstück (17. Oktober, 10 Uhr) kommt die Gemeinde in Wahlitz im Kirchenkreis Elbe-Fläming anlässlich des Erntedankfestes zusammen.

Veranstaltungen zu Erntedank in Thüringen (Auswahl):


Ein Ökumenischer Kantaten-Gottesdienst zum Landeserntedankfest in Thüringen findet am 3. Oktober im Augustinerkloster in Erfurt statt. Beginn ist 9.30 Uhr. Die Predigt hält Propst Dr. Christian Stawenow, Regionalbischof der EKM, die liturgische Leitung übernimmt Generalvikar Raimund Beck vom Bistum Erfurt, Musik gibt es von Chören der Kaufmannsgemeinde und des Christophoruswerkes sowie Solisten unter Leitung von Kantor Michael Jahn. Das sonstige Rahmen-Programm mit Bühnenshow und Markt fällt aus.

Am 26. September (10 Uhr) beginnt in Gera-Frankenthal ein Musikalischer Gottesdienst zum Erntedankfest mit Taufe sowie Musik von der Orgel und der Parforcehorngruppe der Reuss‘chen Jäger.

Unter dem Motto „Ring the bells“ wird am 3. Oktober um 16 Uhr in der Stadtkirche Eisenberg zum Erntedank-Konzert zum Landmarkt mit dem Handglockenchor aus Gera zu „sphärischen Tönen und Melodien wie Seifenblasen - real british sound“ eingeladen.

Der Erntedank-Gottesdienst in der Versöhnungskirche Gotha-Trügleben am 26. September (10 Uhr) wird mit Mittagessen gefeiert. Zur gleichen Zeit beginnt der Familiengottesdienst in der Augustinerkirche, die Konfirmanden verkaufen gegen Spenden Brote, die sie zuvor im Rahmen der Aktion „5000 Brote – Konfis backen Brot für die Welt“ gebacken haben.

Gemeinsam mit der Landwirtschaft Körner GmbH soll am 10. Oktober, 10.30 Uhr, im Kloster Volkenroda das zurückliegende Erntejahr mit einem Gottesdienst auf dem Schulbauernhof gefeiert werden. Im Anschluss wird zu einem deftigen Essen eingeladen.

Ein Erntedankfest mit Apfeltag wird am 26. September in Nöbdenitz gefeiert. Beginn ist um 13 Uhr mit einem Gottesdienst in der Kirche mit Einsegnung der Jubelkonfirmanden. Danach gibt es eine Ausstellung mit alten Obstsorten sowie Kaffee und Kuchen. Ein Erntedank-Gottesdienst mit dem anschließenden „Bärenschmaus“ wird in der Kirche Lohma am 4. Oktober gefeiert (11.30 Uhr). Der Freundeskreis der Kirche Lohma erinnert mit dieser Tradition seit 2006 an das Jahr 1932, als in Lohma ein Zirkus mit einem Bären hielt, der sich schlecht dressieren ließ. Der Zirkusdirektor schenkte den Bären der Gemeinde als Schlachttier, die damit Bedürftige zum ersten „Bärenschmaus“ einlud.

Die Erntedankgottesdienste in Eisenach werden hauptsächlich am 3. Oktober gefeiert, unter anderem um 10 Uhr in der Georgenkirche in der Reihe "Bibelverkostung" mit Anne Gidion, Rektorin des Pastoralkollegs der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland, sowie als Familiengottesdienst um 10.30 Uhr in der Paul-Gerhardt-Kirche. Die Erntedank-Gaben werden an die Eisenacher Tafel beziehungsweise das Frauenhaus weitergeleitet.

Hintergrund:
Erntefeste gibt es seit der Antike. In der christlichen Kirche werden sie seit dem 3. Jahrhundert gefeiert. Allerdings gab es wegen der verschiedenen Erntezeiten in den Klimaregionen lange Zeit keinen einheitlichen Termin. Seit dem 16. Jahrhundert wird Erntedank in den evangelischen Gemeinden am Michaelistag am 29. September oder an einem benachbarten Sonntag begangen. 1773 wurde in Preußen das Erntedankfest offiziell eingeführt und auf den Sonntag nach Michaelis festgelegt. Dieser Termin wurde von der Evangelischen Kirche in Deutschland beibehalten, mitunter wählen Gemeinden aber auch benachbarte Sonntage aus. Im Mittelpunkt des Erntedankfestes steht der gemeinsame Gottesdienst mit der Präsentation einer Auswahl von landwirtschaftlichen Produkten im Altarraum. Sie sollen daran erinnern, welche Vielfalt an Nahrungsmitteln es gibt, und dass die Früchte nicht selbstverständlich existieren, sondern Teil göttlicher Schöpfung sind.

RÜCKFRAGEN

Friedemann Kahl, 0151-59128575, oder Susanne Sobko, 0162-2048755


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