PM 063 | 13.05.2025
Gestohlenes Buch ist nach zwölf Jahren wieder aufgetaucht

Pfarrer aus Apfelstädt: „Es ist wie ein kleines Wunder!“

Nach fast zwölf Jahren ist ein wertvolles historisches Buch wohlbehalten nach Apfelstädt zurückgekehrt. Der sogenannte „Schulmethodus“ aus dem Jahr 1662 wurde am 8. September 2013 während der 6. Thüringer Adjuvantentage gestohlen. In der Liebfrauenkirche in Arnstadt ist es nun wieder aufgetaucht. Das Buch kann künftig für Forscher im Landeskirchenarchiv Eisenach eingesehen werden. 

Anfang Mai erhielt Pfarrer Bernd Kramer von Thomas Weiss, Archivgutbeauftragter der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), die Mitteilung, dass ein Buch aus dem Jahr 1662 mit dem Besitzeintrag der Pfarrei Apfelstädt im Staatsarchiv Gotha abgegeben und nun an ihn weitergeleitet worden sei. Das Buch hatte man im März bei Reinigungsarbeiten in der Liebfrauenkirche in Arnstadt gefunden. 

„Es stellte sich heraus, dass es sich um ein seit 2013 in Apfelstädt vermisstes Buch handelt. Also um Diebesgut. Die Mitglieder des Apfelstädter Gemeindekirchenrates sind überglücklich, dass dieses Buch nun wieder zu Hause angelangt ist. Es ist wie ein kleines Wunder!“, sagt Pfarrer Bernd Kramer.

Die 6. Thüringer Adjuvantentage hatten 2013 in Apfelstädt und Wandersleben stattgefunden. Um das reichhaltige musikalische Leben des 17. und 18. Jahrhunderts in den thüringischen Dörfern zu dokumentieren, hatte die Kirchengemeinde dazu eine Ausstellung im Pfarrhof Apfelstädt gestaltet. Da die Schulmeister früher die Orgel spielten und die Chöre leiteten, war auch ein sogenannter „Schulmethodus“ aus dem Jahr 1662 ausgestellt. Dieses Buch wurde während des Festes aus einer Vitrine gestohlen.

Ein „Schulmethodus“ war eine Anleitung für Schulmeister. Herzog Ernst der Fromme hatte bei den Reformbestrebungen für sein Herzogtum auch das Schulwesen im Blick. In seinem Auftrag erschien diese erste eigenständige Schulordnung für den Elementarunterricht erstmals 1642 in Gotha. Die Besonderheit am Apfelstädter „Schulmethodus“ ist, dass darin eine Vorlage für eine Schultabelle erhalten ist. Dies ist der Vorläufer des Klassenbuches, das die Schulmeister handschriftlich in ein größeres Format übertrugen und darin das Lernverhalten der Schüler dokumentierten. Das Buch enthält zudem Besitzeintragungen, die der damalige Pfarrer Johann Michael Fiedler vorgenommen hat. Er war von 1653 bis 1704 Pfarrer in Apfelstädt. 

RÜCKFRAGEN

Bernd Kramer, 036202-90595


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