PM 161 | 02.11.2011
Gier – Macht – Krieg: Friedensdekade vom 6. bis 16. November

Gottesdienste, Diskussion, Vorträge, Lesungen, Kino, Theater, Konzerte

Unter dem Motto „Gier – Macht – Krieg“ laden Gemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) zur Ökumenischen Friedensdekade ein. Vom 6. bis 16. November soll in Gottesdiensten, Friedensgebeten, Diskussionen, Vorträgen, Konzerten, Theateraufführungen, Kinoabenden und Ausstellungen auf den engen Zusammenhang zwischen Gier, Macht und Krieg hingewiesen werden. Die Friedensdekade möchte auch in diesem Jahr Menschen dazu ermutigen, vor der Logik des Krieges nicht zu erschrecken, sondern ein klares Friedenszeugnis abzugeben, gegen Gewalt und Ungerechtigkeit aufzubegehren und sich für Alternativen zum militärischen Handeln einzusetzen.

„Gier – Macht – Krieg. Das Motto der Ökumenischen Friedensdekade wendet sich an jeden persönlich, nimmt aber auch die Mächtigen unserer Gesellschaft in den Blick“, sagt Wolfgang Geffe, Beauftragter für Friedensarbeit der EKM. „Wir wissen um die zerstörerische Kraft von Gier, Neid und dem Wunsch, mehr zu haben als die anderen. Und täglich lesen wir von der Gier nach immer höheren Gewinnen bei Aktienunternehmen, Banken oder beim Rüstungsexport. Daraus wachsen Unfrieden und gewalttätige Auseinandersetzungen. Die Friedensdekade erinnert uns daran, dass es so nicht bleiben muss.“

Die EKM eröffnet die diesjährige Friedensdekade in der Marienkirche in Gardelegen (6. November, 10 Uhr). Die Predigt hält der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Leitende Geistliche der Bremischen Evangelischen Kirche, Schriftführer Renke Brahms.

Veranstaltungen in der EKM zur Friedensdekade in Sachsen-Anhalt, Sachsen, (Auswahl):
In Sachsen-Anhalt sowie auf dem sächsischen und brandenburgischen Gebiet der EKM gibt es über 90 Veranstaltungen zur Friedensdekade.
Die Politikwissenschaftlerin Silvia Weber ist seit 2008 in Guatemala als Friedensfachkraft tätig und wird von ihren Erfahrungen und Erlebnissen am Mittwoch (9. November, 19.30 Uhr) im Haus „Kluhs“ in Salzwedel berichten.

In Wernigerode wird der Abschluss der Friedensdekade am Mittwoch (16. November, 18 Uhr) in der Johanniskirche mit einem Ökumenischen Gottesdienst begangen, bei dem unter anderem die Musikgruppe Triple B mitwirkt. Im Anschluss wird es einen Vortrags- und Gesprächsabend mit dem Theologen und Friedensforscher Joachim Garstecki geben. Sein Thema: „Von Dresden 1989 nach Kingston 2011 – Das ökumenische Leitbild ‚Gerechter Friede‘ in der Diskussion“.

Ebenfalls in der Friedensdekade spricht Friedrich Schorlemmer im Rahmen seiner Harz-Herbst-Lesereihe am Montag (7. November, 19 Uhr) im Martin-Luther-Saal der Johannisgemeinde sowie am Dienstag (8. November, 19 Uhr) im Palais Salfeldt in Quedlinburg. Der Theologe und Publizist liest dabei aus seinen Büchern „Wohl dem, der Heimat hat“ und aus seinem Albert-Schweitzer-Buch.

Die Studierendengemeinde in Magdeburg lädt am Mittwoch (9. November, 20 Uhr) zu einem Vortrags- und Gesprächsabend zum Thema „Stolpern über die Vergangenheit - Stolpersteine in Magdeburg“ ein. Am Montag (14. November, 19.00 Uhr) wird im Magdeburger Studiokino Moritzhof der Spielfilm „Zur Hölle mit dem Teufel - Frauen für ein freies Liberia“ gezeigt (Eintritt frei).

In Lutherstadt Wittenberg tagt die 1. Fachkonferenz der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus (11./12. November). Die Konferenz soll erstmalig einen Ost-West Fachaustausch von Multiplikatoren aus Wissenschaft, Initiativen, kirchlicher Basisarbeit in Seelsorge sowie Jugend- und Erwachsenenbildung und kirchlichen Leitungsgremien in Gang setzen. Es sollen Erfahrungen in Ost und West mit Alltagsrassismus, Antisemitismus und rechtsextremen Einstellungen in der Gesellschaft, aber auch in der Kirche diskutiert und Aktivitäten dagegen vorgestellt werden. Das Impulsreferat hält Präses Nikolaus Schneider, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Die Kirchengemeinde in Bad Düben veranstaltet am Dienstag (8. November, 19.30 Uhr) einen Vortrags- und Gesprächabend unter dem Titel „... sie gieren alle nach unrechtem Gewinn – Wie man das Leben trotz dem aushalten und gestalten kann“. Es spricht Alfons Föhrenbach, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Sparkasse.

Veranstaltungen zur Friedensdekade in Thüringen (Auswahl):
In vielen Gemeinden wird zu Friedensgebeten eingeladen. Regelmäßige Treffen finden unter ande­rem in Erfurt, Meiningen, Schmalkalden, Schwarzenbach, Ronneburg, Rudolstadt, Saalfeld und Eisenach statt.

Auch Vorträge und Diskussionsrunden gehören zum Programm. Beispielsweise in Erfurt: Am 7. November geht es um Recht und Justiz im Nationalsozialismus mit dem Thüringer Justizminister Holger Poppenhäger sowie um „Schuld und Sühne - aus juristischer und theologischer Sicht“ mit Dr. Martin Borowsky und Pfarrer Dr. Aribert Rothe, am 8. November wird ein Themenabend zum gemeinsamen Nenner von Judentum, Christentum und Islam veranstaltet, am 10. November gibt es Vorträge zu den Themen Islam und Christentum sowie die Wirtschafts- und Schuldenkrise in Europa, und am 17. November redet Altbischof Axel Noack zum 100. Geburtstag von Johannes Hamel über „Leben für den Frieden - christliche Existenz in der DDR“. Die Thüringer Sozialministerin Heike Taubert ist am 15. November in Eisenach Gast eines Gesprächsabends zum Thema „Gier Macht Krieg“. In Weimar geht es am 14. November um die Zivilsteuer als Alternative zur Rüstung, und am 16. November spricht Rabbiner Konstantin Pal über jüdisches Leben in Thüringen. In Saalfeld wird am 9. November über die Verbindung von Rüstungsindustrie und Militär sowie am 14. November über sozialen Neid und die Auswirkungen auf Lebensläufe diskutiert. In Gera geht es am 7. November um Angst und Zukunftsvision der EU-Länder, am 8. November um Menschenrechte und am 10. November um Christen als Wegbereiter der Wende.

Zahlreiche Kirchengemeinden erinnern am 9. November an die Pogromnacht im Jahr 1939. Im Evangelischen Ratsgymnasium in Erfurt wird an diesem Tag die DenkNadel für Schülerin Naemi Rosenblüth übergeben und eine Kundgebung findet statt. In Weimar beginnt am Jüdischen Friedhof ein Schweigeweg, Kerzen und Kopfbedeckung sollen mitgebracht werden. Das Pogromgedenken in Eisenach führt zum Hauptbahnhof, zur Turnhalle Goetheschule und zur Synagogengedenkstätte. In Gera findet ein Gedenkgottesdienst zur Pogromnacht statt, bereits am 4. Novemberwird hier zum Mahngang mit Vorträgen zur Geschichte Geras im Nationalsozialismus, zu aktueller rechter Gewalt und zur Situation von Flüchtlingen eingeladen.

Die Ausstellung "Schwerter zu Pflugscharen - Eine Vision bleibt lebendig - die Prophetie des Micha als Zeitansage für das 21. Jahrhundert“ ist bis zum 20. November in der Oberkirche in Arnstadt zu sehen. Zu einer Lesung mit Friedrich Schorlemmer wird am 9. November nach Nordhausen eingeladen. Ein Literatur-Gottesdienst zu Paul Celan findet am 6. November in Gera-Pforten statt und am 11. November wird in Gera das Theaterstück „Das Glückskind“ als aufregend aktuelle Adaption des Märchens „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ aufgeführt.

Konzerte sind ebenfalls im Programm. Am 12. November (20 Uhr) wird im Erfurter Predigerkeller zum Benefizkonzert zur Friedensdekade mit „The Mullygrub Kids und Support“ eingeladen. In Gotha erklingen am 16. November Liturgische Kompositionen aus drei Epochen mit dem Bachchor Gotha, der Thüringen Philharmonie und Solisten unter Leitung von Jens Goldhardt.

Kinofilme zum Thema sind unter anderem in Erfurt und Saalfeld zu sehen. In Weimar wird am 12. November der Dokumentarfilm „Saure Erdbeeren - Japans versteckte Gastarbeiter“ gezeigt, im Anschluss ist das Gespräch mit dem Regisseur möglich.

Die Friedensdekade im Internet: www.friedensdekade.de

Hintergrund:
Die Idee zur Friedensdekade stammt aus den Niederlanden. In West- und Ost­deutschland wurde sie gleichzeitig im Jahre 1980 aufgenommen. Im Mittelpunkt stehen die Themen Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Die Friedensdekade findet immer in der Zeit vom drittletzten Sonntag des Kirchenjahres bis zum Buß- und Bettag statt.

RÜCKFRAGEN

Wolfgang Geffe, 0151-15210551

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