PM 33 | 01.06.2005
Kinderbibel-Ausstellung in Erfurt
Verbraucherschutz im Jahr der Bibel:
Kinderbibel-Ausstellung in Erfurt
„80 Prozent der Kinderbibeln sind Schund“
„Kinderbibeln zwischen Qualität und Kitsch“ heißt eine Ausstellung, die ab morgen (6.5.) in der Kinder- und Jugendbibliothek Erfurt zu sehen sein wird. Mehr als 120 derzeit auf dem Markt befindliche Kinderbibeln hat Reiner Neuschäfer, Schulbeauftragter der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen aus Rudolstadt, für die Ausstellung zusammengetragen. Anliegen der Ausstellung sei ein Verbraucherschutz für Kinder. Eltern und Lehrer sollen informiert werden, welche Kinderbibeln empfehlenswert sind und welche nicht in Kinderhände gehören.
„80 Prozent der Kinderbibeln sind Schund, nur 20 Prozent sind empfehlenswert“, resümiert Neuschäfer, der auch Lehrbeauftragter an der Erfurter Universität ist und Kinderbibeln wissenschaftlich untersucht. „Die Bibel kann zum Ratgeber für ein ganzes Leben werden. Eine Kinderbibel, die Jesus als Supermann darstellt, gehört nicht in Kinderhände. Supermänner taugen nicht, wenn es darum geht, Lebenswege zu finden“, sagt Neuschäfer. Er warnte vor „Billigbibeln“, mit denen moralisierender Druck auf Kinder ausgeübt werden könne. Diese kämen zumeist aus dem angloamerikanischen Raum und würden dem Prinzip folgen: „Bist du artig, hat Gott dich lieb. Bist du böse, dann mag Gott dich nicht.“ So würden Kinder indoktriniert und Gott als „schwarzer Mann“ mißbraucht.
Kinderbibeln hätten da ihren Wert, wo sie biblische Geschichten kindgerecht erzählen und Historisches nicht verzerren. Dabei seien etwa Comic-Bibeln nicht generell abzulehnen. Es käme jeweils auf den Inhalt an. Die Aufmachung sei Geschmacksache. Diese würde durch die Ausstellung auch nicht bewertet.
Die Ausstellung ist bis 31. Mai in der Kinder- und Jugendbibliothek Erfurt (Marktstr. 21) zu sehen; die Bibliothek ist geöffnet montags bis freitags von 13 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 12 Uhr.
Bei Rückfragen:
Reiner Neuschäfer 03672-413953 oder 0173-5631582