PM 156 | 18.11.2008
Kirchenwald soll wieder Urwald werden

Kirchenwald soll wieder Urwald werden
Evangelische Kirche verzichtet auf Einnahmen, um die Natur zu schützen

Der älteste Buchenbestand im Pfarreiwald der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Thüringen soll geschützt bleiben. Sowohl die Kirchengemeinde Tautenburg (Saale-Holzland-Kreis) als auch das Sachgebiet Forst im Kirchenamt Eisenach haben beschlossen, auf die forstwirtschaftliche Nutzung der Fläche zu verzichten. Damit leistet die Kirche einen Beitrag zum Naturschutz, insbesondere zur Bewahrung der Artenvielfalt.

Eigentlich war der Holzeinschlag in dem Pfarreiwald im Rahmen des aktuellen Wirtschaftsplanes vorgesehen. Die Kirchengemeinde wandte sich daraufhin an das Kirchenamt mit der Bitte um Belassen des alten Buchenbestandes und den Verzicht auf weitere Nutzungen. Das 1,16 Hektar große Tautenburger Waldstück ist innerhalb des Pfarreiwaldes Thüringen der einzige Buchenbestand mit einem Alter von über 180 Jahren. Seit mindestens zwanzig Jahren fanden hier keine Eingriffe mehr statt.

„Wir haben den Wald besichtigt und Absprachen mit den Verantwortlichen vor Ort sowie dem zuständigen Revierförster geführt. Wegen seiner Seltenheit und seiner besonderen Bedeutung sowohl für die Biodiversität als auch für die Bewohner Tautenburgs werden wir den Altbuchenbestand aus der forstlichen Bewirtschaftung nehmen“, informiert Kirchenoberforsträtin Susann Biehl. „Der Wald wird seiner natürlichen Entwicklung mit Alterungs- und Zerfallsphasen überlassen. Die Hauptaufgabe besteht künftig ausschließlich in der Schutzfunktion. Damit nehmen wir als Waldeigentümer unsere Verantwortung für die Schöpfung wahr.“

Künftig erfolgen keinerlei forstliche Eingriffe in dem Wald. Die komplette Biomasse einschließlich des Totholzes verbleibt auf der Fläche. Es wird weder Nutz- noch Brennholz entnommen. Einzig zur Verkehrssicherung könnte es Maßnahmen geben, die jedoch vorher mit dem Kirchenamt und der örtlichen Kirchengemeinde abgestimmt werden müssen. Ab 2009 sollen Fördermittelanträge zum Naturschutz an das Forstamt gestellt werden, um Einzelbäume als Biotopbäume langfristig zu schützen und den Nutzungsverzicht teilweise entschädigt zu bekommen.

Bei Rückfragen: Susann Biehl, 0173-3883333


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