PM 37 | 15.06.2005
Landessynode Sozíale Marktwirtschaft retten

Synode der Thüringer Landeskirche:
„Soziale Marktwirtschaft retten“ - „Kinder als Armutsrisiko sind Skandal“
Superintendent Werneburg neuer Visitator für Westthüringen

Die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen „erwartet von den politischen Mandatsträgern, das Soziale in der sozialen Marktwirtschaft zu retten“. Das in Eisenach tagende Kirchenparlament hat am heutigen Samstagvormittag (9.4.) mit einem Beschluss die sozialen Heraus­forderungen der Gegenwart benannt und Konsequenzen für ihre soziale Arbeit gezogen. Soziale Fragen sind das Schwerpunktthema der viertägigen Synodaltagung.

Die größten sozialen Herausforderungen sieht die Synode in den demographischen Veränderungen, in der anhaltend hohen Arbeitslosigkeit und in der weiter auseinandergehenden Schere zwischen Arm und Reich. Mit dem Beschluss fordert die Synode unter anderem eine familien- und kinderfreundliche Politik: „Es ist ein Skandal, dass Kinder ein Armutsrisiko darstellen. Die neue Sozialgesetzgebung muss insbesondere unter diesem Aspekt noch einmal überdacht und korrigiert werden.“ Gesellschaft und die Kirche selbst müssten die Ursachen und Folgen von Armut und Ausgrenzung stärker in den Blick nehmen. Die Führungskräfte der Wirtschaft werden aufgefordert, „die aus ihrer Stellung erwachsende Verantwortung für soziale Gerechtigkeit in der Gesellschaft stärker wahrzunehmen“.

Bekräftigt hat die Synode die Bedeutung der Sozialarbeit in den Kirchenkreisen. Sie hat angekündigt, sich hierfür um eine angemessene Finanzausstattung zu bemühen. Dabei geht es um das Engagement an sozialen Brennpunkten und die Vernetzung der diakonischen Arbeit mit anderen sozialen Initiati­ven vor Ort.

Am Nachmittag hat die Synode Superintendent Reinhard Werneburg zum neuen Visitator für den Aufsichtsbezirk West gewählt. Er wird am 31. Oktober die Nachfolge von Oberkirchenrat Peter Zimmermann antreten. Werneburg ist damit einer von drei Visitatoren, die die geistliche Leitung einer Region der Landeskirche wahrnehmen. Zu jedem der insgesamt drei Aufsichtsbezirke gehören sechs Superintendenturen. Die Visitatoren sind Mitglieder der Kirchenleitung. Werneburg war der einzige Kandidat für das Amt. Er erhielt 52 von 58 abgegebenen Stimmen.

Der 53-jährige Werneburg hat nach dem Abitur zunächst Geologie studiert, war dann Hilfspfleger in einem Krankenhaus und hat später am Theologischen Seminar Leipzig Theologie studiert. Seinen kirchlichen Dienst als Pfarrer hat er 1979 in Kaltensundheim begonnen. Von 1986 an war er Pfarrer in Bad Berka, bevor er im Jahr 2000 zum Superintendenten des Kirchkreises Rudolstadt-Saalfeld berufen wurde. Politisch hat sich Werneburg von 1990-2000 als Stadtratsmitglied für die Freie Wähler­gemeinschaft in Bad Berka und später als Vorsitzender des Stadtrates engagiert. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter.

Die viertägige Synodaltagung wird am morgigen Sonntag mit einem Gottesdienst in der Eisenacher Georgenkirche zu Ende gehen.

Den gesamten Beschlusstext „Die sozialen Herausforderungen...“ sowie weitere Tagungsunterlagen finden Sie in diesem Internet-Portal hier!

Bei Rückfragen:
Ralf-Uwe Beck, 03691-212887 oder 0172-7962982


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