Meister-Eckhart-Tage erinnern an Begründer der deutschen Mystik
Programm mit Radpilgern, Einkehrtag, Konzerten und Gottesdienst
Dr. Holger Kaffka, 0361-5626213
Vom 10. bis 13. September finden in der Predigerkirche (Foto) und im Predigerkloster in Erfurt die Meister-Eckhart-Tage Erfurt statt. Zum Programm gehören unter anderem Konzerte, ein Workshop, eine Kirchen-Erkundung für Kinder, ein Einkehrtag, eine Radpilger-Tour und ein ökumenischer Gottesdienst. In der Michaeliskirche Erfurt läuft vom 2. bis 30. September die Ausstellung „Lausche auf das Wunder“. Mit der Veranstaltungsreihe will die Evangelische Predigergemeinde gemeinsam mit Kooperationspartnern einen der bekanntesten Thüringer und der größten Söhne der Stadt Erfurt stärker ins Blickfeld rücken. Der Theologe und Philosoph Meister Eckhart lebte von 1260 bis 1328 und war Prior und Provinzial im Erfurter Predigerkloster. Er gilt als einer der Begründer der Deutschen Mystik.
Im Ökumenischen Eröffnungsgottesdienst am 10. September (18 Uhr, Predigerkirche) hält Prof. Christine Büchner aus Würzburg die Predigt. Sie ist Mitglied des Vorstandes der Meister-Eckhart-Gesellschaft und systematische Theologin an der Universität Würzburg, hat zu Meister Eckhart promoviert und gilt dazu als ausgewiesene Expertin. Auch Regionalbischöfin Dr. Friederike Spengler nimmt teil. Im Anschluss an den Gottesdienst wird zur Begegnung bei Brot und Wein in den Kapitelsaal eingeladen. Um 20 Uhr folgt Orgelmusik zu Meister Eckhart in der Predigerkirche. Es spielt Kantor Samuel Huhn.
Ein Akademischer Workshop der Meister-Eckhart-Forschungsstelle des Max-Weber-Kollegs Erfurt zu Formen und Weisen der „Selbstauflösung“ bei Meister Eckhart und in der Rezeption findet am 11. und 12. September im Predigerkloster statt. Ziel ist es, zentrale interdisziplinär zu beleuchten und mit gegenwärtigen gesellschaftlichen Erfahrungen in Beziehung zu setzen.
Unter dem Motto „Marguerite Porete und Meister Eckhart im Gespräch“ werden Szenen aus dem Roman "Ketzerflammen in Paris" am 11. September von Dr. Katrin Bentele und Prof. Dietmar Mieth aufgeführt (19.30 Uhr, Refektorium). Die Mystikerin Marguerite Porete war Zeitgenossin von Meister Eckhart und wurde von der Inquisition für ihre Werke zum Tode verurteilt. Heute gewinnt sie europaweit immer mehr an Bedeutung. So wurde jüngst ein Marguerite-Porete-Platz in Paris eingeweiht.
Am 12. September (16 Uhr) sind ein Vortrag „Meister Eckhart und jüdische Mystik des Chassidismus“ sowie unter dem Motto „Wahr oder gelogen?“ eine Kirchen-Erkundung für Kinder in und um die Predigerkirche geplant. 19.30 Uhr folgt ein Konzert mit dem international anerkannten Ensemble „Nu:n“ mit dem Motto „Alle Zeit im Augenblick – Musik aus der Zeit Meister Eckharts im Hier und Jetzt “. Tief eingetaucht in die mystische Gedankenwelt Meister Eckharts kreiert „Nu:n“ ein atmosphärisches Geflecht aus mittelalterlicher Musik, Texten, Improvisationen und sphärischen Klangexkursionen.
Ein Einkehrtag in Stille mit Impulsen aus den Predigten von Meister Eckhart sowie eine Meister-Eckhart-Radpilger-Tour auf dem Nessetal-Radweg mit Skulpturen des Bildhauersymposiums „Meister Eckhart Behringen 2019“ am Weg sowie Besichtigung der Kirche Hochheim mit Meister-Eckhart-Fenster sind am 13. September geplant. Mit einer Musikalischen Abschluss-Vesper mit Kirchenmusiker Samuel Huhn enden die Meister-Eckhart-Tage um 18 Uhr im Hohen Chor der Predigerkirche.
Bis zum 30. September läuft die Ausstellung „Lausche auf das Wunder“ in der Michaeliskirche Erfurt. Zu sehen sind Fotos aus der Heimat von Meister Eckhart in der Tambacher Gegend sowie aus Erfurt und dem weiteren mitteldeutschen Raum.
Holger Poitz versuchte, die Heimat der Kindheit und Jugend von Meister Eckhart fotografisch zu erfassen: „Wir sind alle wesentlich durch die Eindrücke unserer Kindheit geprägt. Gibt es nach über 700 Jahren noch die Möglichkeit, in einer inzwischen teilweise stark veränderten Landschaft solche Spuren zu finden?“. Die Bilder sind mit Zitaten von Meister Eckhart kombiniert, dazu kommen Gedichte von Katharina Poitz mit Bezug auf die Landschaften.
Kurz-Info Meister Eckhart:
Eckhart von Hochheim, bekannt als Meister Eckhart (* um 1260 in Thüringen, † 1328), war ein Theologe und Philosoph des christlichen Mittelalters. Seine Schriften hatten großen Einfluss auf die Mystik im deutschen Sprachraum. Heute gilt er als einer der größten und einflussreichsten theologischen und philosophischen Denker. Meister Eckhart besuchte die Schule vermutlich in Gotha, die weitere Bildung erhielt er im Dominikanerkloster in Erfurt. Weitere Studien trieb er in Köln und in Paris. In Erfurt hat er viele Jahre als Prior und Vikar von Thüringen (1294-1298) sowie als Ordensoberer der Ordensprovinz „Saxonia“ (1303-1311) gelebt. Eckhart wurde vor allem im 19. Jahrhundert als Leitfigur der volkssprachlichen Mystik und als Sprachgenie von den Germanisten entdeckt.
Der Termin in Kürze:
1.-13. September (Mi-Sa), Erfurt, Predigerkloster
Meister-Eckhart-Tage
10. September (Mi), 18 Uhr, Erfurt, Predigerkirche, Gottesdienst zur Eröffnung mit Predigt von Prof. Christine Büchner aus Würzburg
Weitere Informationen im Internet: www.meister-eckhart-erfurt.de
Dr. Holger Kaffka, 0361-5626213