PM 30 | 07.06.2005
OKR Wagner zum Bericht Bildung und Erziehung

“Bildungssystem auf Prüfstand, aber Stellenwert nicht in Frage stellen“
Oberkirchenrat Wagner zum Bericht der Enquetekommission „Bildung“

„Wir dürfen das Bildungssystem auf den Prüfstand, aber den Stellenwert von Bildung nie in Frage stellen“, sagte Oberkirchenrat Christhard Wagner, Schuldezernent der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, bei der Amtseinführung der Schuldezernentin der Kirchenprovinz Sachsen am Samstag in Magdeburg. Wagner unterstrich die Bedeutung von Schulen in freier Trägerschaft für das Bildungssystem. Sie sicherten eine vielfältige Bildungslandschaft und würden das Bewußtsein in der Gesellschaft für unterschiedliche Modelle und Bildungsansätze schärfen. Derzeit seien 23 Schulen in Trägerschaft der beiden mitteldeutschen Föderationskirchen.

In dem Zusammenhang würdigte Wagner den Abschlußbericht der Enquetekommission „Bildung und Erziehung“ des Thüringer Landtages als „Füllhorn von Anregungen für die Bildungspolitik“. Vor grundlegenden Reformen müsse jedoch eine intensive Diskussion über den Wahlkampf hinaus geführt und ein breiter Konsens angestrebt werden. Er begrüßte die Empfehlung der Kommission, integrative Schulformen mit längeren Phasen für das gemeinsame Lernen bis zur 8. Klasse modellhaft einzuführen. „Wir sollten den Weg der Schulversuche weitergehen und Erfahrungen bei kalkuliertem Risiko sammeln. Dann kann vorurteilsfreier diskutiert werden“, sagte Wagner.

Darüber hinaus biete der Bericht eine Vielzahl von Ansätzen, innerhalb der bestehenden Schulstruktur zu mehr Bildungsgerechtigkeit zu kommen. Dies könne ein Ansporn für die Schulen, die Schulaufsicht wie für die Eltern und die Lehrerschaft sein. So seien beispielsweise die Möglichkeiten eines individuellen Schulbildungsweges noch längst nicht ausgereizt: „Wir sollten für Spätzünder unser Schulsystem offen halten und die Bildungslaufbahn nicht mit einer Entscheidung in Klasse 4 oder Klasse 8 für endgültig erklären. Hier ist mehr erlaubt, als derzeit getan wird.“

Wagner beklagte, daß die Kommission sich nicht auf eine Empfehlung der Schulpflicht für ausländische Kinder einigen konnte. Diese sei von der Thüringer Landeskirche wiederholt gefordert worden. Zu dem Kommissionsbericht plant die Landeskirche für Anfang Juli eine eigene Veranstaltung.

Im Blick auf das von der Schließung bedrohte christliche Schulzentrum Nordhausen kündigte Wagner die Bekanntgabe der Entscheidung über die Zukunft der evangelischen Grundschule für kommenden Mittwoch (7.4.) an.

Bei Rückfragen:
Christhard Wagner, 0171-8303369 (4.4., ab 12 Uhr)


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