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Thüringer Pfarrer ruft zum Gedenken für Attentats-Opfer in Syrien auf

Freunde berichten von Angst, Enttäuschung und Wut

Rückfragen

Christian Kurzke, 036606-84412

Der Thüringer Pfarrer Christian Kurzke ist schockiert von einem Selbstmordattentat während des Sonntagsgottesdienstes in der griechisch-orthodoxen Mar-Elias-Kirche in Damaskus mit mehr als 25 Toten und vielen Verletzten, darunter auch Kinder. Der Pfarrer war mehrfach in der Region zu Besuch (auf dem Foto vor der teilweise zerstörten Stadt Aleppo in Syrien), da seine Evangelische Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf regelmäßig Spendenaktionen organisiert. Er ruft die Gemeinden der Evangelischen Kirche in Mittel­deutschland (EKM) dazu auf, am kommenden Sonntag für die Familien der Opfer und generell für die Menschen in Nahost zu beten.

Kurzke steht unter anderem im Kontakt mit Abouna Daniel Neeme, Priester der griechisch-orthodoxen Gemeinde in Ostghouta und Schulleiter der größten christlichen Schule in Damaskus. Die Schule liegt etwa 400 Meter Luftlinie vom Ort des Attentats entfernt, viele Familien sind betroffen. „Mein Freund hatte heute Morgen die ersten Seelsorge-Besuche. Ein schwerer Gang: Viele haben Angst, dass es nun den Christen so geht wie den Alawiten nach den jüngsten Massakern im März in der Küstenregion“, sagt der Pfarrer.

Die Mar-Elias-Kirche in Damaskus liegt direkt neben dem Gästehaus des orthodoxen Patriarchats, wo er bei Besuchen in Syrien übernachtet. „Zuletzt war meine Frau im Mai für zwei Tage dort zu Besuch. Man mag sich gar nicht ausmalen, was wäre, wenn …“, so Kurzke. Er hat inzwischen viele Reaktionen von befreundeten Menschen aus der Region erhalten. „Neben Angst gibt es auch viel Enttäuschung und Wut darüber, dass die neuen Demokraten es nicht schaffen, ihre Minderheiten vor den Extremisten zu schützen. Dieser Anschlag hat eine Art Schockwelle unter den Christen aller Konfessionen in Syrien hervorgerufen, fast alle haben Bilder des Anschlags-Ortes im Status“, berichtet er.

Der Pfarrer hofft, dass sein Aufruf zum Gedenken aufgenommen wird. „Wir denken an Euch, wir beten für euch – das wären wichtige Signale für die Menschen vor Ort; so wichtig wie Brot zum Leben. Viele fühlen sich auch angesichts unserer Apathie im Stich gelassen und vergessen. Und zwar nicht nur die Christen Syriens, sondern in der gesamten Region Nahost“, betont Kurzke.

Durch die Spendenaktionen fühlt er sich sehr eng mit den Menschen in Syrien verbunden. Unter anderem wird jährlich etwa eine halbe Tonne Seife eines syrischen Kleinunternehmers in Deutschland verkauft, die medizinische Versorgung wird unterstützt, ein Gymnasium erhielt Spenden, der Bau eines Freizeitheims für Kinder aus den zerbombten Städten wurde bezuschusst, Abouna Daniel Neeme hat damit Kleinkredite für Wohnungsrenovierungen in seinem Kirchenbezirk vermittelt. „Wenn man erlebt, unter welchen schrecklichen Bedingungen die Menschen dort leben müssen, da werden unsere Probleme hier sehr relativ“, erzählt Kurzke. Die EKM unterstützt Hilfsprojekte für die Nahost-Hilfe  jährlich mit 30.000 Euro.

Der Weltkirchenrat hat nach dem Terroranschlag einen besseren Schutz für Christen und andere Minderheiten gefordert. Die Attacke auf Gläubige sei entsetzlich, schrieb der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) an den griechisch-orthodoxen Patriarchen Johannes. Der ÖRK trauere um die unschuldigen Männer, Frauen und Kinder, die auf der Suche nach Frieden und göttlicher Gegenwart in die Kirche gekommen seien. Sie seien mit unsäglicher Gewalt konfrontiert worden. Ein Angriff auf Gläubige inmitten des Gebets, innerhalb der heiligen Mauern einer Kirche, sei ein Angriff nicht nur auf das menschliche Leben, sondern auf den Glauben selbst. Die Attacke auf die Kirche St. Elias wurde mutmaßlich von der Terrorgruppe Islamischer Staat verübt.

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Christian Kurzke, 036606-84412

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