PM 60 | 18.06.2009
„Vertraut den neuen Wegen“ - Porträt von Klaus- Peter Hertzsch am 21. Juni in der ARD

Seinen größten 'Hit' kennt jeder Protestant. „Vertraut den neuen Wegen“ ist zum evangelischen Schlager geworden.1989 schrieb der Jenaer Theologie-Professor Klaus-Peter Hertzsch den Text für einen Traugottesdienst. Weil es dem Lebensgefühl des Jahres entsprach, in dem die Mauer fiel, wurde er vervielfältigt und von Hand zu Hand weitergereicht. Dem Autor des Liedtextes ist die ARD-Sendung „Gott und die Welt“ am kommenden Sonntag, 21. Juni, um 17.30 Uhr gewidmet. Der Film mit dem Titel „Gegen jeden Strom: Klaus-Peter Hertzsch – Christ unter drei Regimen“ porträtiert einen bescheidenen wie eindrucksvollen Menschen, der auf die Entwicklung des Protestantismus auf beiden Seiten der Mauer nicht unwesentlichen Einfluss hatte.

Irene Klünder (Autorin) und Mechthild Rüther (Redaktion) zeichnen den Lebensweg des Theologen, Dichters und Autors nach. Drei Regierungssysteme – die Hitler-Diktatur, die DDR und die Bundesrepublik heute – hat er als kluger ironischer Beobachter erlebt. Als Professor für praktische Theologie hat Hertzsch in der DDR mehrere Pfarrersgenerationen geprägt .In Ost und West ist Hertzsch mit einem kleinen Bändchen biblischer Gedichte berühmt geworden. Es ist zuerst unter dem Titel „Wie schön war die Stadt Ninive“ in der DDR erschienen und später unter dem Titel „Der ganze Fisch war voll Gesang“ in der BRD. Wer ihn kennen lernt, ist fasziniert vom Charisma dieses zerbrechlich wirkenden kleinen Mannes.

1930 in Jena geboren, erlebte Hertzsch schon als Kind die Spannung zwischen Christ-Sein und dem Regime. Sein Vater Erich Hertzsch war als evangelischer Pfarrer unter den Nazis ständig von Verhaftung bedroht. Hertzsch selbst, durch eine zunehmende Netzhautablösung nahezu erblindet, entsprach nicht dem damals herrschenden Idealbild eines deutschen Jungen. Nach seinem Theologiestudium in Jena war Hertzsch von 1957 bis 1959 Gemeindepfarrer in Jena, von 1959 bis 1966 Studentenpfarrer und danach Leiter der Geschäftsstelle der Evangelischen Studentengemeinden der DDR in Berlin. Von 1968 bis zu seiner Emeritierung 1995 arbeitete Hertzsch als Professor für Praktische Theologie an der Universität Jena. Über viele Jahre war er Mitglied der Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR und der Thüringer Landesynode. 2008 erhielt er als Erster die neugestiftete Martin-Luther-Medaille des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Zu der Verleihung hießt es: „Klaus-Peter Hertzsch ist ein Mann des Wortes, des lebendigen und lebendig machenden Wortes Gottes. Er zählt zu den herausragenden und nachhaltig prägenden Vertretern protestantischer Predigt- und Verkündigungskultur unserer Zeit.“

RÜCKFRAGEN

Dr. Irene Klünder, SWR FS-Kultur/Religion, Kirche und Gesellschaft, 0711-929-2983

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