PM 154 | 18.10.2011
Wegen Baufälligkeit geschlossene Kirche am Tiefurter Park wird eingeweiht

Festgottesdienst mit Landesbischöfin Ilse Junkermann
Kirche war Residenzkirche der Weimarer Herzoge, Bach- und Liszt-Ort

Am kommenden Sonntag (23. Oktober) wird die St. Christophoruskirche am Tiefurter Park bei Weimar mit einem festlichen Gottesdienst wieder eingeweiht. Beginn ist 14 Uhr, die Predigt hält Ilse Junkermann, Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Die für Gottesdienste, Taufen, Hochzeiten, Konzerte und stille Einkehr rege genutzte Kirche war im April 2010 überraschend wegen Baufälligkeit geschlossen worden. Die Tiefurter haben sich daraufhin mit viel Elan für die Sanierung eingesetzt und viele Verbündete gewonnen wie das Land Thüringen, die Stadt Weimar, die evangelische Kirche, die Kirchenbaustiftung, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sowie zahlreiche private Spender. Die ehemalige Residenzkirche der Weimaer Herzoge grenzt an das UNESCO-Weltkulturerbe Schloss und Park Tiefurt. Hier hatten unter anderem Johann Sebastian Bach und Franz Liszt musiziert. Rund um die Eröffnung wird vom 21. bis 23. Oktober ein Kirchweihfest mit Konzerten, einem Tanzabend und einem Freudenfeuer gefeiert.

„Helfen Sie mit, ein Wunder zu vollbringen“, hatten die Tiefurter nach Schließung der Kirche in einem Flyer um Spenden geworben. „Dass wir die Kirche nach dieser kurzen Zeit wieder einweihen können, ist der raschen und großzügigen Unterstützung von vielen Seiten zu verdanken. Aber auch die Tiefurter haben durch Energie, Ideenreichtum und Eigenleistungen einen großen Anteil daran, dass ihre Kirche als spiritueller und kultureller Mittelpunkt der Gemeinde sowie als Anziehungspunkt für die zahlreichen Besucher aus dem In- und Ausland wieder geöffnet werden kann“, sagt Pastorin Bettina Reinefeld-Wiegel.

Die Kirche wurde am 13. April 2010 wegen Baufälligkeit geschlossen. Nur durch Zufall waren die Schäden entdeckt worden - Holzwurm, Hauschwamm und Sturm „Emma“ hatten im Verborgenen Zerstörungen angerichtet, die das Dach jederzeit zum Einsturz hätten bringen können. „Eine Horrorvorstellung, denn die beliebte Christophoruskirche wird sehr oft genutzt“, sagt Pastorin Bettina Reinefeld-Wiegel. Hier sind beispielswiese im Sommer die wöchentlich stattfindenden Konzerte „Montagsmusik“ Anziehungspunkt für Einheimische und Touristen. Die amtliche Schließung traf nicht nur die Kirchengemeinde völlig unvorbereitet - zahlreiche Termine für Hochzeiten, Taufen und Konzerte waren verbindlich vergeben, Wanderer auf dem Ilm-Radweg und Touristen aus aller Welt standen enttäuscht vor verschlossenen Türen.

Bevor die komplette Dacherneuerung beginnen konnte, mussten die im 18. Jahrhundert vom Hofmaler ausgeschmückten hölzernen Emporen abmontiert werden, weiterhin wurde die Orgel ausgebaut, der wertvolle Kanzelaltar eingehaust und Kunst aus mehren Jahrhunderten gesichert, darunter der von Herzogin Anna Amalia gestiftete Taufstein.

Die Kirche gilt als Kleinod deutscher Kulturgeschichte. Im 12. Jahrhundert gegründet, ist sie seit dem 16. Jahrhundert Patronatskirche der Weimarer Herzoge. Als sie im 18. Jahrhundert umgestaltet wurde, diente die später abgebrannte Schlosskirche „Himmelsburg“ als Vorbild. „Weg zur Himmelsburg“ ist über der Tiefurter Kirchenpforte zu lesen. Johann Sebastian Bach musizierte als Hoforganist und Konzertmeister des Weimarer Hofes sehr oft an diesem Ort. Franz Liszt hielt hier unzählige Male seine „Orgelconferenzen“ ab, bei denen er den Tiefurter Kantor Alexander Wilhelm Gottschalg unterrichtete und mit ihm musizierte. Den Rang einer Residenzkirche erhielt der Ort 1776 mit dem Einzug des Prinzen Constantin, jüngerer Bruder des Herzogs Carl August, in das für ihn hergerichtete Schlösschen Tiefurt. Fünf Jahre später übernahm Herzoginmutter Anna Amalia ihr „holdseliges Tiefurt“ als Sommerresidenz.

In dem Festgottesdienst übernimmt Landesbischöfin Ilse Junkermann die Liturgie und Predigt. Weitere Mitwirkende sind der Weimarer Superintendent Henrich Herbst und Pastorin Bettina Reinefeld-Wiegel. Die Orgel spielt Kantor Johannes Kleinjung, außerdem sorgen der Posaunenchor Tiefurt und Schöndorf, die Bläsergruppe Northern Sym- and Swingphonic Brass aus Holland und der Tiefurter Frauen- und Männerchor für die musikalische Umrahmung. Unter anderem wird eine Uraufführung erklingen: Variationen zu „Ehre sei Gott“ für ein Bläserensemble von A. G. Bartelds.

Programm des Festwochenendes vom 21. bis 23. Oktober 2011:

Freitag, 21. Oktober

  • 18 Uhr Eröffnung mit Festlichen Bläserklängen auf dem Friedensplatz
  • 18.45 Uhr Freudenfeuer auf dem Sportplatz

Samstag, 22. Oktober

  • 14 Uhr Konzert in der Festscheune des Kammergutes mit Chören aus Tiefurt, Kromsdorf und Weimar sowie der Bläsergruppe Northern Sym- and Swingphonic Brass aus Holland
  • 19.30 Uhr Festabend „Kirchweihtanz“ in der Festscheune

Sonntag, 23. Oktober

  • 11 Uhr Konzert mit Northern Sym- und Swingphonic Brass
  • 14 Uhr Festgottesdienst zur Wiedereinweihung der St. Christophoruskirche mit Landesbischöfin Ilse Junkermann
  • 16 Uhr Kaffeenachmittag in der Festscheune mit selbstgebackenen Kuchen der Landfrauen

RÜCKFRAGEN

Bettina Reinefeld-Wiegel, 03643-851836

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