PM 26 | 19.05.2005
Bischof Axel Noack zum Tod von Papst Johannes Paul II.

Der Bischof der Kirchenprovinz Sachsen, Axel Noack, beschreibt den verstorbenen Papst Johannes Paul II. als einen für evangelische Christen “nicht sonderlich bequemen” Vertreter der katholischen Kirche, würdigt ihn aber zugleich als einen mutigen und leidenschaftlichen Christen.

Der Bischof der Kirchenprovinz Sachsen, Axel Noack, beschreibt den verstorbenen Papst Johannes Paul II. als einen für evangelische Christen “nicht sonderlich bequemen” Vertreter der katholischen Kirche, würdigt ihn aber zugleich als einen mutigen und leidenschaftlichen Christen.

“Gott hat Karol Wojtyla Kraft geschenkt, auch mit seinem Leiden vielen Menschen Mut zu machen”, sagt der evangelische Bischof Magdeburgs. “In seiner Krankheit und mit seinen Altersgebrechen hat Papst Johannes Paul II. zeigen können, wie der Glaube wirklich tragen kann. Das ist ein wichtiger Dienst, den der Papst noch bis zuletzt hat leisten dürfen.” Er bewundere die Kraft, die Karol Wojtyla aus seinem Glauben gezogen hat, so Axel Noack. “Die Geschwister in der weltweiten katholischen Kirche haben einen wichtigen Mann und Glaubenszeugen verloren. Mit ihnen teilen wir die Trauer um Papst Johannes Paul II. und danken Gott dafür, dass er sich auch in ihm einen Zeugen Jesu Christi erweckt, wie sie unsere Welt so dringend braucht.”

Die theologischen Aussagen des obersten Vertreters der katholischen Kirche beurteilt der Bischof der Kirchenprovinz Sachsen hingegen vielfach kritisch. ”Es liegt in der Natur der Sache, dass ich als evangelischer Christ eine ganze Reihe von Punkten am Papsttum anfrage. Das beginnt beim Selbstverständnis der Römisch-Katholischen Kirche im Gegenüber zu den evangelischen Kirchen, die für Rom immer noch keine wirklichen Kirchen sind. Und das endet bei der Rolle des Papstes als Stellvertreter Christi auf Erden”, sagt Axel Noack. “Eine solche Bezeichnung steht keinem Menschen zu. Es ist gut, dass der Papst uns allen in seiner letzen Lebensphase seine ganze Menschlichkeit gezeigt hat.”

Positiv wertet der Bischof der Kirchenprovinz Sachsen das Engagement des katholischen Kirchen-Oberhaupts für den Demokratisierungsprozess in Osteuropa. ”Für die ‚Wende‘ in seinem Heimatland Polen und darüber hinaus war Papst Johannes Paul II. eine wichtige Leitfigur,” sagt Axel Noack. Auch das Schuld-Bekenntnis des Papstes gegenüber Israel im Jahr 2000 zur Rolle der katholischen Kirche während der Nazi-Diktatur sei ein wichtiges Signal gewesen. “Ebenso wichtig war es, dass Papst Johannes Paul II. seine Hand auch in die Welt der orthodoxen Christen gereicht hat. Denn darauf wird es weiterhin ankommen: Wir Christen müssen der Welt deutlich zeigen, dass verschiedene Konfessionen über alle Unterschiede hinweg in Frieden miteinander zu leben verstehen.”
 

Magdeburg, 3. April 2005 - Pressestelle der Kirchenprovinz Sachsen


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