PM 114 | 22.12.2020
Gemeinsames Wort der Leitenden Geistlichen in Sachsen-Anhalt zum Weihnachtsfest

„Fürchtet Euch nicht!“

Mit einem ökumenischen Wort zum Christfest wenden sich die Leitenden Geistlichen der großen Kirchen in Sachsen-Anhalt, Bischof Dr. Gerhard Feige (Bistum Magdeburg), Landesbischof Friedrich Kramer (Evangelische Kirche in Mitteldeutschland) und Kirchenpräsident Joachim Liebig (Evangelische Landeskirche Anhalts) an die Menschen in der Region.

Die Weihnachtspredigten der vergangenen Jahre waren geprägt von der Bitte, den eigentlichen Kern des Christfestes nicht zu versäumen. Dabei hat sich niemand vorstellen können, eine Adventszeit mit geschlossenen Geschäften und öffentlichen Einrichtungen zu erleben. Wie schon zum Osterfest steht die Frage im Raum, ob es verantwortlich sei, für das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel zu Gottesdiensten einzuladen. Verunsicherung, ja Furcht ist überall zu spüren.

Die Furcht ist berechtigt: Die Infektionszahlen und die der Sterbefälle sprechen eine deutliche Sprache. Dazu tritt die Sorge um Arbeitsplätze und Unternehmen. Die Generation der Menschen, die den letzten Krieg noch erlebt haben, kennt die Gefühlslage. Vergleiche dazu sind nicht angebracht. Doch nachfolgende Generationen in Deutschland haben eine Situation wie die gegenwärtige noch nicht erleben und meistern müssen.

Daraus erwächst eine Ahnung, wie seit dem ersten Christfest Menschen zu anderen Zeiten die hoffnungsfrohe Botschaft des Weihnachtsfestes aufgenommen haben. Der Ruf der Engel zu den Hirten: „Fürchtet euch nicht!“ klingt in diesem Jahr der Verunsicherungen anders als viele Jahre zuvor.

Wer im Glauben verwurzelt ist, aber auch, wer nicht glaubt, fragt sich in gleicher Weise, welche Rolle die Furcht zum Ende dieses Jahres im eigenen Leben spielen soll.

Die Geschichte in Bethlehem, in der Gott Mensch wird, kann auf den Ruf der Engel konzentriert werden: Ihr müsst keine Angst haben! Fürchtet euch nicht vor dem, was das Leben bereithält, und selbst der Tod soll euch nicht ängstigen! Damit ist die zentrale Aussage des Evangeliums von Jesus Christus in der Welt. Dies ist das entscheidende Geschenk, das seitdem unser Leben prägt und uns als Christen verbindet.  Hören wir darauf und nehmen wir unser Leben furchtlos in die Hand.

Wie gelingt es unter dem besonderen Eindruck der Gegenwart, unsere Fragen an Gott zurückzustellen und einfach – geradezu kindlich – zu vertrauen? Indem wir uns an die Seite der Hirten in der Weihnachtsgeschichte stellen, einander erzählen und immer wieder versichern, was einst in Bethlehem geschah, können wir die Furcht überwinden. Furchtlos und zugleich vernünftig lasst uns in das kommende Weihnachtsfest und in das neue Jahr gehen, ermutigt und getröstet in beängstigender Zeit. Auf dass die Trauer um die Menschen, die ohne die Pandemie dieses Weihnachtsfest erlebt hätten, ein wenig erträglicher werde.

„Fürchtet euch nicht!“ Das rufen wir Ihnen von Herzen zu und grüßen Sie zu diesem Christfest.

RÜCKFRAGEN

Friedemann Kahl, 0151-59128575


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar