Pressestelle Sachsen-Anhalt

"Das Erinnern darf nicht durch Neonazis missbraucht werden"

Der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Magdeburg, Michael Seils, ruft dazu auf, sich am 13. Januar an der Menschenkette um den Westfriedhof der Domstadt zu beteiligen (11-16 Uhr). Ziel der Initiative ist es, einen Aufmarsch von Neonazis an der dortigen Gedenkstätte für die Opfer der Zerstörung Magdeburgs im Zweiten Weltkrieg zu verhindern. Anlässlich des 62. Jahrestags des schweren Luftangriffs auf die Domstadt am 16. Januar haben rechte Gruppierungen für kommenden Sonnabend eine Kundgebung angekündigt. Initiator der Menschenkette ist das „Bündnis gegen Rechts“, zu dem unter anderem Gewerkschaften, Parteien und Kirchen gehören.

„Der 16. Januar ist einer der wichtigsten Gedenktage für Magdeburg. Er erinnert daran, dass durch die Schuld des verbrecherischen Regimes der Nationalsozialisten am Ende auch zahllosen Menschen unserer Stadt bitteres Leid zugefügt wurde“, sagt Michael Seils. „Das Erinnern an diesen Tag und die Gedenkstätte für dessen Opfer dürfen nicht für neonazistische Aufmärsche missbraucht werden. Wir rufen deshalb dazu auf, dem von Neonazis für den 13. Januar auf dem Westfriedhof geplanten Aufmarsch, mit einer Menschenkette um den Westfriedhof zu widerstehen. Lasst uns ihnen mit Zivilcourage und Entschlossenheit gewaltfrei entgegentreten. Bürgerschaftliches Engagement gegen Rechts ist wichtig, wie die jüngsten Vorfälle rechtsradikaler Gewalt in Sachsen-Anhalt zeigen.“

Programm „Bündnis gegen Rechts“ zum Gedenktag 16. Januar 1945:
Neben der Menschenkette um den Westfriedhof, die von 11 bis 16 Uhr stattfinden soll (13.01.), sind im Januar weitere Veranstaltungen des „Bündnisses gegen Rechts“ geplant. Am 14. Januar gibt es im Evangelischen Hochschulzentrum an der Walloner Kirche einen Sonntagstreff mit dem Thema „Flüchtlinge in meinem Land“ (16 Uhr). Unter dem Titel „Hitler war’s. Die Befreiung der Deutschen von ihrer Vergangenheit“ findet am 15. Januar um 19.30 Uhr eine Lesung mit Hannes Heer statt (Stadtbibliothek Magdeburg). Am 16. Januar ist für 15 Uhr die Gedenkveranstaltung der Landshauptstadt auf dem Westfriedhof angesetzt. Abends gibt es das traditionelle Friedensgebet im Dom (21 Uhr). Um 21.28 Uhr, als vor 62 Jahren die Bombenabwürfe auf die Elbestadt begannen, läuten die Glocken der Magdeburger Kirchen.

Magdeburg, 9. Januar 2007 - Pressestelle der Kirchenprovinz Sachsen