PM 69 | 06.06.2005
Weihnachtswort 2003 des Bischofs Axel Noack

Weihnachten heißt auch vom Himmel reden. „Vom Himmel hoch...“ kommt Neues in unsere Welt. Aber haben wir nicht genug handfeste irdische Sorgen? Es ist noch gar nicht lange her, da galt es als töricht, vom Himmel zu reden.

„Wie Himmelslicht in unsere Verhältnisse hineinleuchtet

Weihnachten heißt auch vom Himmel reden. „Vom Himmel hoch...“ kommt Neues in unsere Welt. Aber haben wir nicht genug handfeste irdische Sorgen? Es ist noch gar nicht lange her, da galt es als töricht, vom Himmel zu reden. Den sollte man den „Engeln und den Spatzen“ überlassen (Heinrich Heine). Die Gefahr einer Vertröstung ist in der Tat groß: Hier geht es dir schlecht, aber im Himmel geht es dir besser. Hier hast du zwar keine Arbeit oder musst Hunger leiden, dort wirst du entschädigt werden.

Es war nötig, solche Jenseitsvertröstung zu kritisieren. Die aufklärerische Kritik hat uns allerdings auch ärmer gemacht. Viele haben für sich den Himmel ganz abgeschafft und behaupten nun, mit beiden Beinen auf der Erde zu stehen. Wer sich auf die totale Diesseitigkeit konzentriert, verschüttet wichtige Quellen der Orientierung und Motivation für ein erfülltes Leben auf der Erde. Weihnachten will uns zu solcher Orientierung verhelfen. Nicht, indem es uns zum Himmel weist, sondern davon redet, wie sich der Himmel für uns öffnet und wie Himmelslicht in unsere Verhältnisse hineinleuchtet.

„Das ewig Licht geht da herein, bringt der Welt einen neuen Schein. Es leucht wohl mitten in der Nacht und uns des Lichtes Kinder macht.“ (Martin Luther). Weihnachten will dazu helfen, uns, unsere Verhältnisse und Lebensumstände, ja auch unsere Gesellschaft und ihre Sorgen, in einem neuen Lichte zu sehen. Es ist ein anderes Licht, Licht vom Himmel. Das „ewig Licht“ ist helfendes und tröstendes Licht. Es will uns selbst erleuchten und damit verändern. Es will unseren Horizont weiten und auf größere Zusammenhänge weisen. Wir laufen uns müde, wenn wir keine Hoffnung haben, wenn sich unser Leben in dem erschöpft, was wir mit unserer kleinen Kraft ausrichten und erreichen können.

„Dass mit diesem Leben alles vorbei ist, dass man nur das kriegt, was man auf Erden hat und nicht mehr, das steigert nicht nur den Machttrieb und die Bereicherungslust von Einzelnen und von Nationen. Es verschärft aufs Unerträglichste die Angst, auch noch das Wenige, was man hat, zu verlieren. Und es stärkt die Bereitschaft, sich fast alles zumuten zu lassen und fast allem Unrecht zuzusehen, solange es mich nicht ereilt (George Orwell).“

Wir können und sollen Kinder dieses Lichtes werden. Es will uns den Blick weiten, dass wir aufsehen und mit Tatkraft und Zuversicht an unsere Probleme herangehen.
Gott kommt uns entgegen und spricht in unsere Zeit hinein: Euch ist heute der Heiland geboren. Lasst uns auch an Weihnachten 2003 auf diese himmlische Botschaft hören, damit wir uns auf der Erde besser zurechtfinden.

Magdeburg, 19. Dezember 2003 - Pressestelle der Kirchenprovinz


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar