PM 147 | 22.12.2008
Weihnachtswort von Bischof Noack: „Welt ging verloren – Christ ward geboren!“

Der Bischof der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen, Axel Noack, stellt zu diesem Weihnachtsfest Verlustängste und Abbrüche in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen:

„Welt ging verloren – Christ ward geboren! Diese Zeile aus dem wohl bekanntesten aller deutschen Weihnachtslieder „O, du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit“, fasst in nicht zu unterbietender Kürze den Gehalt des Weihnachtsfestes zusammen. Freilich, als das Lied von dem Pfarrer Johannes Falk aus Weimar geschrieben wurde, war die Welt wirklich „verloren gegangen“. Johannes Falk hatte ein Waisenhaus gegründet und darin viele der Kriegswaisen der napoleonischen Kriege gesammelt. Für so viele im alten Europa war damals eine Welt zusammengebrochen und sie sollte ja auch nie wieder so werden, wie sie vor Napoleon gewesen war.

Im Vergleich dazu leben wir in gut gesicherten und stabilen Verhältnissen. Das gilt auch wenn jetzt manche aufgeschreckt sind und, wie es die Kanzlerin schon angedeutet hat, nun fürchten, dass das Jahr 2009 „ein Jahr der schlechten Nachrichten“ werden könnte. Verlust und Abbrüche wird es immer und zu allen Zeiten geben. Heute reichen sie vom Verlust des Vertrauens in die Wirtschaft, besonders in die Bankwirtschaft, und in das Funktionieren der sozialen Sicherheitssysteme über das Zerbrechen von Ehen und Partnerschaften bis zum plötzlichen Verlust der als stabil geglaubten eigenen Gesundheit.

Ängsten und Verlusten können wir nicht mit frommen Sprüchen oder „Kopf-Hoch-Gerede“ begegnen. Was wir zu Weihnachten den Menschen sagen wollen, ist: Stellt den Verlusterfahrungen und –sorgen die Tatsache der Geburt Christi gegenüber. Das hat zu allen Zeiten den Menschen Trost und Kraft zum neuen Aufbruch oder wenigstens zum Widerstand gegeben. Welt ging verloren ...., aber weil wir durch die Weihnachtsbotschaft etwas von Gottes Liebe zu seiner Schöpfung wissen, geben wir nicht auf und verfallen ins Klagen und Jammern.

Davon verschwinden die Probleme des Lebens zwar nicht, aber sie erscheinen in einem anderen Licht.
Deshalb kann man allen zum diesjährigen Weihnachtsfest nur wünschen, dass für sie die weihnachtliche Feststellung, Christ ist geboren, zu einer hilfreichen, tröstenden und neu ermutigenden Ansage wird. Allen, die diese Botschaft hören, möge es auch geschenkt werden, dass sie das erfahren was in dem Lied weiter folgt: „Freue dich, freue dich Christenheit.“

Wer erfüllt mit solcher weihnachtlichen Freude auf die verschiedenen Verlusterfahrungen seines Lebens blicken kann, wird sich - so meine starke Hoffnung – etwas leichter und gelassener und vor allem mutiger den Herausforderungen stellen, die uns alle betreffen. Weihnachten will, dass wir uns dem Leben in dieser Welt neu zuwenden, weil Gott sich dieser Welt zugewandt hat.
Mit dem Wunsch, dass sich auch von denen einige freuen mögen, die sich nicht zur „Christenheit“ rechnen, grüße ich alle zum Weihnachtsfest.“

RÜCKFRAGEN

Friedemann Kahl, 0151-17 83 83 92

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