Wittenberg feiert Luthers Hochzeit vor 500 Jahren
MDR überträgt Gottesdienst aus der Stadtkirche
Ulrike Greim, 0172 2019799
In Lutherstadt Wittenberg wird am Wochenende die Hochzeit von Martin Luther und Katharina von Bora vor 500 Jahren mit einem großen Stadtfest gefeiert.
Aus diesem Anlass überträgt der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) am Sonntag (15. Juni, 10 Uhr) in seinem Fernsehprogramm sowie im Radio auf MDR Kultur einen evangelischen Gottesdienst live aus der Wittenberger Stadtkirche.
Unter dem Motto „Ja – mit Gottes Segen“ führen durch den Gottesdienst Pfarrerin Anne Brisgen und Pfarrer Matthias Keilholz, die Predigt hält Superintendentin Gabriele Metzner. Die Wittenberger Kantorei und das Wittenberger Blechbläserensemble musizieren unter der Leitung von Kantor Christoph Hagemann, der auch die Orgel spielt.
Im Gottesdienst und auch danach können sich Paare vor Ort und am Telefon segnen lassen.
„Die Liebe überwindet auch Unmöglichkeiten, denn Gott segnet, wenn zwei Verantwortung füreinander übernehmen“, so Ulrike Greim, Senderbeauftragte der Evangelischen Kirchen für den MDR. „Deswegen laden wir Paare ein, sich im Gottesdienst und auch danach segnen zu lassen. Dafür stehen nebenan in der Fronleichnamskapelle Teams bereit, alle zu segnen, die sich segnen lassen wollen.“
Ob stiller Moment, gemeinsames Gebet oder festlicher Gottesdienst – das kirchliche Programm von Luthers Hochzeit verbindet Glauben, Geschichte und Gegenwart. In den historischen Kirchen Wittenbergs erwartet die Gäste eine besondere Auswahl an Veranstaltungen, die Raum für Besinnung, Begegnung und persönliche Segnung bieten.
Am Freitag (13. Juni, 18 Uhr) wird zu einer Orgelmusik zum Wochenschluss in die Stadtkirche St. Marien eingeladen. Einen Gottesdienst in englischer Sprache gibt es am Samstag (14. Juni, 17 Uhr) in der Wittenberger Schlosskirche. Nach dem Fernsehgottesdienst am Sonntag können sich in der Fronleichnamskapelle (ab 11 Uhr) Paare segnen lassen. Zudem ist in der Kapelle das Kunstprojekt „zusammenhalten“ zu erleben - eine Videoinstallation mit Bildern aus dem Beziehungsalltag von Paaren.
Der Gottesdienst in der Stadtkirche St. Marien ist anschließend verfügbar unter: www.mdr.de/religion/gottesdienste
Hintergrund
Am 13. Juni 1525 heiratet Luther die 1523 aus dem Kloster Nimbschen bei Grimma entflohene Nonne Katharina von Bora, die seitdem Zuflucht in Wittenberg gefunden hatte. Die Ehe mit der sechzehn Jahre jüngeren Katharina wurde gegen den Rat vieler Freunde geschlossen, die darin schon den Untergang der Reformation sehen. So spricht beispielsweise Philipp Melanchthon von einer „unglücklichen Tat“. Der Freund Luthers weiß anfangs nichts von Luthers Vorhaben und wird auch nicht zur Hochzeit eingeladen.
Katharina führt fortan den Haushalt, vor allem die Haushaltskasse, mit der Luther, wie berichtet wird, gar nicht umgehen konnte.
In Luthers Haushalt leben nicht nur seine Frau und später die sechs Kinder, sondern auch eine Verwandte Katharinas und die sechs Kinder von Luthers Schwester. Außerdem beherbergt Luther Studenten in seinem Hause, um die Haushaltskasse aufzubessern.
Kennzeichnend für das Familienleben der Luthers sind auch die vielen aufgezeichneten Tischreden des Reformators, in denen Luthers Sprache und Volksverbundenheit deutlich wird.
In der Stadtkirche St. Marien fanden die ersten Messen in deutscher Sprache statt – sie gilt daher als Mutterkirche der Reformation. Seit 1996 gehört die Wittenberger Stadtkirche zum UNESCO-Welterbe.
Ulrike Greim, 0172 2019799