19.06.2019
EKD-Friedensbeauftrager: Populismus entgegentreten

Magdeburg (epd). Der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, warnt vor Polarisierungen und Spaltungen in der Gesellschaft. "In Europa droht eine Spaltung zwischen denen, die sich abschotten und nationale bis nationalistische Gedanken in den Vordergrund rücken und denen, die an der Idee eines solidarischen Europas festhalten", erklärte Brahms am Dienstag in Magdeburg auf dem traditionellen Ökumenischen Empfang der Kirchen laut vorab verbreitetem Redemanuskript.

"Die gewachsene Unsicherheit durch echte und vermeintliche Bedrohungen bilden das Feuer, auf dem Rechte und Populisten ihr Süppchen kochen", sagte Brahms weiter.

In den Remter des Magdeburger Domes waren 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft geladen, darunter auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Brahms sagte weiter, es gehe um die Stärkung des Gemeinsamen und des Gemeinwohls: "Die Einsicht, dass die Herausforderungen nur gemeinsam zu bewältigen sind und nicht gegeneinander, ist die Grundvoraussetzung für einen nachhaltigen Frieden."

Um populistischen und spalterischen Entwicklungen entgegen zu wirken, "bedarf es der sachlichen, fachlichen Auseinandersetzung, der Entlarvung der verdrehten Argumente, des Faktenchecks" sowie der "Leidenschaft für die Vielfalt, für eine plurale Gesellschaft und für die Demokratie", betonte der Theologe.

Viele Menschen seien unsicher geworden, fühlten sich ohnmächtig, so Brahms. Dies führte zu einer Komplexitätsverweigerung und zu Vereinfachungen, die nur noch schwarz-weiß kennen, und zu "Abschottungen gegenüber Fremden und Fremdem und ist auch eine Wurzel des Rückzuges auf das je nur Eigene - bis hin zum offenen Hass und Gewalt". Der EKD-Friedensbeauftragte appellierte: "Wenn wir Zukunft in Frieden gestalten wollen, dürfen wir nicht den Vereinfachern das Feld überlassen und zeigen, dass wir Zukunft gestalten können."

Die großen Kirchen in Sachsen-Anhalt sind die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) mit Bischofssitz in Magdeburg, das Bistum Magdeburg, dessen Bischofssitz auch die Landeshauptstadt ist, sowie die Evangelische Landeskirche Anhalts mit Sitz des Landeskirchenrates in Dessau-Roßlau. Historisch bedingt befinden sich auf dem Gebiet des Landes Sachsen-Anhalt weiterhin Teile der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Braunschweig (Calvörde und Blankenburg), der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz sowie des Erzbistums Berlin im Bereich Havelberg.

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