29.09.2021
Kirchen rufen Politiker nach der Wahl zu Kompromissbereitschaft auf

Dessau-Roßlau/Magdeburg (epd). Die mitteldeutschen Kirchen setzten nach dem knappen Ausgang der Bundestagswahl auf die Kompromissbereitschaft aller Beteiligten.

„Ähnlich wie in anderen europäischen Ländern werden künftig Koalitionen aus wenigstens drei Parteien das politische Geschehen bestimmen. Damit wird die Suche nach Kompromissen von noch größerer Bedeutung werden als bisher“, sagte der Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Joachim Liebig, der in Weimar erscheinenden Kirchenzeitung „Glaube+Heimat“ (Ausgabe zum 3. Oktober).

Selten sei eine Wahl zum Bundestag so spannend gewesen. Offensichtlich sei das Ende der Volksparteien, „wie wir sie bisher kannten“, zu erleben, sagte der Kirchenpräsident. Damit bekomme die Suche nach Kompromissen eine noch größere Bedeutung als bisher.

„Kompromisse in der Politik gelten vielen Menschen als nicht akzeptabel, doch ohne sie wird die Spaltung der Gesellschaft befördert“, mahnte Liebig. Ein Mangel an Kompromissbereitschaft gründe sich nicht auf Überzeugungsstärke, sondern bedeutet eine Unsicherheit der eigenen Position. Bei aller Profilierung von Parteien müssten Verhandlungen zum Wohle des Landes möglich sein, sagte er.

Der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, zitierte angesichts der komplizierten Situation in Berlin die Bibel. Bei Prediger 4,12 heiße es: „Einer mag überwältigt werden, aber zwei mögen widerstehen; und eine dreifältige Schnur reißt nicht leicht entzwei.“ In der neuen Bundesregierung werde eine starke Schnur für Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit gebraucht, so Kramer.

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