25.01.2022
Schüsse auf Islamisches Kulturzentrum in Halle | Religionsgemeinschaften rufen zu Solidarität mit Moschee auf

Halle (epd). Auf das Islamische Kulturzentrum in Halle sind am Sonntag Schüsse aus einer Luftdruckwaffe abgegeben worden. 

Als Tatverdächtiger ermittelt wurde ein 55-Jähriger, der in einem Mehrfamilienhaus gegenüber dem Zentrum wohnt, teilte die Polizei in der Nacht zum Montag mit. Der Mann sei nach bisherigem Erkenntnisstand bisher nicht durch politisch motivierte Straftaten in Erscheinung getreten.

Am Sonntagmittag hatten sich zwei Personen am „Islamischen Kulturcentrum Halle“ aufgehalten, als sie Schüsse hörten und drei Projektile fanden, die an einer Fensterbank abprallten und zu Boden fielen. Zeugen identifizierten laut Polizei ein Fenster im gegenüberliegenden Haus, aus dem die Schüsse abgegeben worden waren. Bei dem Mann fanden die herbeigerufenen Polizeibeamten eine Waffe zum Verschießen von Diabolos und eine Gasdruckpistole.

Menschen wurden nach Polizeiangaben bei dem Vorfall nicht getroffen. Am Gebäude entstanden keine Schäden.

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland forderte im Kurznachrichtendienst Twitter eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls. Es sei bereits das dritte Mal in sechs Jahren, dass auf die Moschee geschossen wurde.

Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) sprach mit Blick auf den Anschlag auf die Hallenser Synagoge im Oktober 2019 von einem „traurigen Déjà-vu“. „Die betroffene Moscheegemeinde und ihre Mitglieder haben unser Mitgefühl und unsere Solidarität“, hieß es in einer Erklärung. Es erfülle mit Sorge, „dass vor allem religiöse Minderheiten immer mehr ins Fadenkreuz geraten und attackiert werden.“

Der Superintendent des Kirchenkreises Halle-Saalkreis, Hans-Jürgen Kant, zeigte sich angesichts der Tat bestürzt: „Wir sind erschrocken über die Nachricht von dem Angriff. Zum Glück kamen dabei keine Menschen zu Schaden. Als Christinnen und Christen verurteilen wir entschieden diese Gewalttat. Für Gewalt und Einschüchterung darf es keinen Platz in unserer Gesellschaft geben, insbesondere dort nicht, wo sich Menschen zu Andacht und Gebet zusammenfinden. Auch wenn noch nicht klar ist, warum auf das Islamische Kulturzentrum geschossen wurde, bleibt festzuhalten: Den Reichtum der kulturellen und religiösen Vielfalt in Deutschland gilt es zu schützen und zu bewahren."

Am Freitag, 28. Januar, wird es um 12 Uhr eine Solidaritätsbekundung am Islamischen Kulturzentrum in Halle-Neustadt geben.
Außerdem haben Religionsgemeinschaften in Halle eine Petition gestartet, die hier zu finden ist: https://www.petitionen.com/religionsgemeinschaften_rufen_auf_zur_solidaritat_mit_moschee_in_halle

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