02.04.2019
Theologe für mehr Dialog der Kirchen mit liberalen Muslimen

Stuttgart/Leipzig (epd). Der Stuttgarter Theologe und Islamwissenschaftler Hanna Nouri Josua hat sich für einen verstärkten Dialog der Kirchen mit liberalen Muslimen ausgesprochen. Im christlich-islamischen Dialog habe zu lange das Argument gegolten: "Wir reden mit allen; wir grenzen niemanden aus", schreibt der Geschäftsführer des Evangelischen Salam-Centers in seinem neuen Buch "Die Muslime und der Islam. Wer oder was gehört zu Deutschland", das in der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig erschienen ist.

Dadurch seien undemokratische Haltungen hoffähig geworden. "Es wird Zeit, dass die Kirchen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und integrationsorientierte liberale Lesarten des Islam fördern", sagte der promovierte Theologe, der die Arabisch-Evangelische Gemeinde in Stuttgart leitet.

Moscheen sollten laut Josua Orte der Predigt und des Gebets sein - und nicht der Politik und Propaganda. Sie sollten dazu dienen, dass Menschen ihren Glauben ausüben können und nicht dazu, Politik zu machen. Als Negativbeispiel nannte er die Ditib-Zentralmoschee in Köln, zu deren Einweihung der türkische Präsident eingeladen war. In ihr habe auch das "II. Treffen der Europäischen Muslime" Anfang des Jahres stattgefunden, das einem in Deutschland beheimateten Islam deutscher Prägung eine Absage erteilte.

Derzeit gebe es vor allem durch die Zentren für Islamische Theologie als Ausbildungsstätten und Einzelinitiativen wie etwa das Muslimische Forum Deutschland hoffnungsvolle Entwicklungen. Auch die schweigende muslimische Elite, die weltoffen und demokratisch denkt, sei gefragt, ihre Stimme hörbar zu erheben um radikalen Gedanken und dem politischen Islam entschiedener entgegen zu treten, schreibt der Pfarrer der Evangelischen Landeskirche in Württemberg in seinem Buch.

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