24.02.2021
Theologe: Suizidprävention ins Zentrum stellen

Bonn (epd). In der Debatte um assistierten Suizid hat der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, eine klare Haltung von Kirchen und kirchlichen Einrichtungen angemahnt.

 "Für mich gilt im Hinblick auf das Handeln kirchlicher Einrichtungen, dass sie das Ja zum Leben in den Vordergrund rücken und die Suizidprävention als wichtigste Aufgabe erkennen", sagte Huber am Montagabend bei einer gemeinsamen Online-Veranstaltung der Evangelischen Akademie im Rheinland, der Melanchthon-Akademie Köln und des Evangelischen Forums Bonn.

"Ich akzeptiere die Idee von Kollegen im Grundsatz nicht, den assistierten professionellen Suizid zu ermöglichen, zu einer fest etablierten Handlungsform in kirchlichen Häusern zu machen oder gar als eine besondere Aufgabe der kirchlichen Kasualpraxis anzusehen", betonte Huber. Aufgabe kirchlicher Einrichtungen sei es vielmehr, ein Beispiel dafür abzugeben, wie schwierige Situationen bei tödlicher Krankheit lebensbejahend bewältigt werden könnten.

Betroffene Einrichtungen müssten für den rechtzeitigen Übergang von kurativem, medizinischem zu palliativem Handeln sorgen, forderte Huber. Denkbar seien Maßnahmen bis hin zu palliativer Sedierung und auch dem begleiteten Verzicht auf Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme, wenn der Patient dies wolle: "Mit solchen Arten von aktiver, palliativer Tätigkeit lässt sich verhindern, dass Menschen sich so sehr in der Ausweglosigkeit sehen, dass sie den assistierten Suizid verlangen."

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