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30.08.2017
150 Jahre Brennerbahn

Heute vor 150 Jahren rollte der erste Personenzug über den Brennerpass. Von da an war die Reise von Österreich nach Italien recht komfortabel möglich. Ein richtiger Meilenstein in der europäischen Geschichte, eine ingenieurtechnische Meisterleistung. Aber es gab damals, im königlich-kaiserlichen Österreich, keine große Einweihungsfeier. Kurz zuvor war ein Mitglied der kaiserlichen Familie, Kaiser Maximilian von Mexiko, erschossen worden. Staatstrauer war angeordnet – und deshalb keine Feier. Lange her. Keine Feiern am Brennerpass, an der Brennerbahn – das trifft aber auch die heutige Stimmung dort ganz gut. Immer wieder erwog Österreich in der letzten Zeit, den Grenzübergang am Brenner ganz dicht zu machen. Und drohte damit Italien, dass die dort angelangten Geflüchteten auch dort zu bleiben haben. Feierstimmung herrscht nicht – am Brenner. Und ich werde auch ganz traurig, wenn ich dran denke. Jahrhunderte lang haben die Menschen darunter gelitten, dass sie kaum lebend über die Alpen kamen. Heute sollen die, die nach einem besseren Leben suchen, diesen Pass nicht benutzen dürfen. So kann das doch nicht bleiben. Wir Menschen, die die größten technischen Meisterleistungen vollbringen können, wir müssten doch auch Lösungen für ein menschenwürdiges Leben für alle finden können. Der Bau der Brennerbahn hat damals drei Jahre gedauert. Der Umbau der europäischen Politik muss uns auch bald gelingen.
Einen guten Tag wünscht Pfarrerin Katja Albrecht aus Merseburg


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